STUTTGART. Als Zeichen für den Umweltschutz verkauft der Stuttgarter Getränkehändler Hans-Peter Kastner seit Donnerstag keine Einwegflaschen mehr. Bundesweit war er mit diesem Schritt zum Internetstar geworden. Mit dem Auftakt seiner Aktion ist er zwar zufrieden, er hat allerdings auch gemischte Gefühle. »Heute Morgen, das war eine Mischung aus Angst und Stolz«, sagte Kastner der Deutschen Presse-Agentur. Er stehe zu seiner Entscheidung. Die Resonanz der Kunden am ersten Tag mit neuem Sortiment sei auch sehr gut gewesen. »Aber es ist einfach, jemandem die erste Kiste zu verkaufen. Die große Frage wird sein, ob er für die zweite Kiste wiederkommt.«
Im Kampf gegen das Plastik hatte der Händler mit einem offenen Brief für Aufsehen gesorgt. Sein frustriert formulierter Facebook-Eintrag wurde millionenfach gelesen. »Insgesamt haben seitdem rund 600 Getränkemarkt-Händler ihre Solidarität bekundet«, sagte Kastner. Wirklich gefolgt sei ihm bislang seines Wissens aber niemand - »weil sie sich nicht trauen«. In einem weiteren offenen Brief will Kastner bald die Getränkehändler umstimmen.
Laut Deutscher Umwelthilfe haben Einweg-Plastikflaschen als dominierendes Packmittel bei Getränken einen Gesamtanteil von rund 52 Prozent. Pro Jahr werden 16,4 Milliarden Plastikflaschen verbraucht, das sind stündlich 1,9 Millionen Einweg-Plastikflaschen oder fast 200 Einweg-Plastikflaschen pro Kopf und Jahr. Im vergangenen Jahr wurden laut Fachverband Forum Getränkedose rund 3,51 Milliarden Getränkedosen in Deutschland konsumiert. (dpa)