Die Deutsche Bahn hat am Freitag die Baugenehmigung für den elf Kilometer langen Pfaffensteigtunnel beim Eisenbahnbundesamt beantragt. Dies teilte die DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH mit. Die Planfeststellungsunterlagen seien eingereicht worden. Der Tunnel ist ein Projekt des Bundes. Er soll künftig die bestehende Gäubahnstrecke bei Böblingen mit dem Stuttgarter Flughafen verbinden.
Die Gäubahn ist die Strecke von Stuttgart nach Singen. Der Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, Berthold Huber, sagte, man sei im Eiltempo unterwegs zum Deutschlandtakt auf der Gäubahn und habe erneut pünktlich einen wichtigen Meilenstein erreicht. Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Michael Theurer (FDP), betonte, die internationale Fernverkehrsverbindung Zürich-Stuttgart werde in den neuen Stuttgarter Tiefbahnhof eingebunden und schaffe eine optimale Anbindung für den Süden Baden-Württembergs.
Bereits 2026 soll mit dem Bau des Tunnels gestartet werden. Er soll voraussichtlich Ende 2032 in Betrieb gehen. Bevor es zur Anbindung der Gäubahn an die Infrastruktur von Stuttgart 21 und den neuen geplanten Tiefbahnhof in der baden-württembergischen Landeshauptstadt kommt, soll ein Teil der Strecke gekappt werden. Zwischenzeitlich sollen die Fahrgäste in Stuttgart-Vaihingen auf den Nahverkehr umsteigen, um zum neuen unterirdischen Bahnhof zu kommen. Die geplante Unterbrechung eines Teils der Strecke stößt auf heftigen Widerstand. Umweltverbände gehen vor Gericht dagegen vor.
Die Finanzierung des Tunnels ist bisher nicht geklärt. Die Projektpartner von Stuttgart 21 steuern nur den Anteil aus dem Budget bei, der durch die Aufgabe der ursprünglichen Planung nun frei wird. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nannte die Einreichung des Bauantrags ein »starkes Signal für die Gäubahn«. Nun erwarte man eine ebenso starke und klare Ansage von Bund und Bahn zur Finanzierung des Pfaffensteigtunnels und zeitnahe Realisierung.
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