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Paketbomben: Polizei fahndet nach neuem Verdächtigen

Im Fall einer Serie von Paketbomben an Lebensmittelfirmen gibt es einen Freispruch vor Gericht. Nun wird ein neuer Fall bekannt. Die Polizei vermutet, dass ein und derselbe Täter hinter den Taten steckt.

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Ein Streifenwagen der Polizei mit eingeschaltetem Blaulicht. Foto: Karmann/dpa
Ein Streifenwagen der Polizei mit eingeschaltetem Blaulicht.
Foto: Karmann/dpa

Die Serie von Paketbomben an Lebensmittelfirmen in Baden-Württemberg und Bayern hat eine neue Wendung: Derselbe Täter soll für einen weiteren Fall im Dezember 2021 in Frankfurt am Main verantwortlich sein, wie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaften Frankfurt und Heidelberg am Mittwoch mitteilten. Ein Rentner aus Ulm war erst im November 2021 in einem Prozess um die Paketbomben freigesprochen worden. Nun sucht die Polizei einen neuen Verdächtigen.

Bei der Explosion eines Sprengsatzes am 29. Dezember 2021 in Frankfurt erlitt ein 74-Jähriger laut den Ermittlern schwere Brandverletzungen im Gesicht und an den Händen. Der Sprengsatz lag demnach in einer öffentlich zugänglichen Mülltonnenbox in der Nähe eines von den Paketbomben bereits zuvor betroffenen Supermarkt-Unternehmens. Bei dem verletzten Mann handle sich um eine Privatperson, sagte ein Sprecher des LKA Baden-Württemberg.

Die Ermittler gehen aufgrund der verbauten Komponenten der Paketbombe davon aus, dass diese vom selben Täter stammt wie die Paketbomben an den Getränkehersteller ADM Wild in Eppelheim und die Lidl-Zentrale in Neckarsulm im Februar 2021. Ein drittes Paket, das an den Babynahrungshersteller Hipp im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm adressiert war, wurde in einem Paketverteilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft. Derzeit gebe es keine Hinweise auf mögliche weitere Paketbomben, so der Sprecher.

Ein Mitarbeiter in der Warenannahme von ADM Wild war am 16. Februar 2021 durch die explosive Postsendung verletzt wurden. Am Folgetag hatten drei Menschen beim Öffnen eines Briefes bei Lidl durch eine Explosion Verletzungen erlitten.

Der Tatverdacht richtete sich zunächst gegen einen 67 Jahre alten Rentner aus Ulm. Die Polizei vermutete ihn auf den Videoaufnahmen aus einer Postfiliale in Ulm. Dort war zu sehen, wie ein vermummter Mann eines der verdächtigen Pakete aufgab. Zudem fand die Polizei Kartonagen in der Wohnung des Rentners, die dem Material der verschickten Paketbomben glichen.

Im Prozess vor dem Landgericht Heidelberg sprachen die Richter den Mann im November 2021 jedoch frei, da bis zuletzt Zweifel daran bestanden, ob es sich bei ihm wirklich um den Täter handelte. So kam etwa ein Gutachten zu dem Schluss, dass sich die Ohrläppchen des 67-Jährigen von denen des vermummten Mannes auf den Videoaufnahmen unterschieden.

Der Freispruch ist inzwischen rechtskräftig. Mehr als 200 Tage saß der 67-Jährige in Untersuchungshaft. Er hatte stets seine Unschuld beteuert. Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, er habe die Postsendungen nutzen wollen, um von den adressierten Lebensmittelunternehmen Geld zu erzwingen.

Nun fahndet die Polizei erneut nach dem Täter - und setzt wieder auf die Überwachungsaufnahmen der Filiale in Ulm. Für Hinweise ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Der Fall sollte zudem in der am Mittwochabend (16. 3.) terminierten ZDF-Sendung »Aktenzeichen XY ungelöst« vorgestellt werden.

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© dpa-infocom, dpa:220316-99-542429/8