Ein junges Paar soll ihren Mitbewohner umgebracht haben und steht wegen Mordes bald vor Gericht. Der Prozess beginnt am 16. Januar am Ulmer Landgericht, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag sagte. Das 31-jährige Opfer soll in Laichingen (Alb-Donau-Kreis) in einer Wohngemeinschaft mit den mutmaßlichen Tätern gelebt haben. Dort soll ihn das deutsche Paar misshandelt und getötet haben. Die 27-jährige Frau und der 24-jährige Mann sind laut Anklage unter anderem wegen Mordes angeklagt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war das Opfer der 27-Jährigen hörig und erwies ihr über einen längeren Zeitraum finanzielle Dienste, die sie für ihren Lebensunterhalt nutzte. Als dem Opfer das Geld ausgegangen sei, habe die Frau ihrem neuen Freund eine Lügengeschichte aufgetischt. Der 24-Jährige soll daraufhin aus Eifersucht geholfen haben, den Mann abzustrafen, so die Staatsanwaltschaft. Das Opfer sei mehrere Tage im Gebäude festgehalten und unter anderem mit einem Teleskopschlagstock schwer misshandelt worden. Dabei wurde der Mann laut Anklage schwer verletzt.
Die Verdächtigen sollen zunächst versucht haben, die Verletzungen selbst zu behandeln. Dies belege eine Telefonauswertung. Außerdem hätten sie im Internet nach Ärzten gesucht. Da das Paar die Verletzungen des Opfers am Ende nicht plausibel hätte erklären können, soll sich der 24-Jährige in der Nacht auf den 7. Juni 2022 hinter das schwer verletzte Opfer gesetzt haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft legte er dem 31-Jährigen von hinten den Arm um den Hals und erdrosselte ihn. Die Tat versuchte das Paar mit einem Notruf am nächsten Morgen zu vertuschen, wie die Staatsanwaltschaft weiter berichtete. Der Mann und die Frau gaben an, in der Nacht einen Schlag gehört zu haben, der sie weckte.
Die Öffentlichkeit erfuhr lange nichts von dem Vorfall - aus ermittlungstaktischen Gründen. Mitte Juli nahmen Ermittler die beiden Deutschen fest. Im Oktober wurde Anklage erhoben. Wegen eines Versäumnisses sei die Öffentlichkeit darüber aber nicht informiert worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zuvor hatten mehrere Medien über den Fall berichtet.
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