Er habe sich erst geziert, weil seine Kinder Geburtstag hatten. »Aber dann habe ich sie ins Bett gebracht und bin losgefahren.« In Freiburg war das Staunen groß, als er Alexej Nawalny gegenüberstand - ein Filmteam dokumentierte, wie sich der Oppositionelle im Schwarzwald von dem Anschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok erholte.
»Ich fuhr mit dem Material, das sind Speicherkarten, los«, schilderte Acar den Transport mit den frischen Filmaufnahmen. »Im Schwarzwald herrschten Minusgrade, alles war verschneit, zeitweise bin ich mit 40 Stundenkilometern gefahren, das war eine Herausforderung.« Meist kam er um 2.00 Uhr nachts in Tübingen an.
Jetzt war es wieder 2.00 Uhr, in der Nacht zu Montag, als er vom Oscar erfuhr. »Ich saß allein vor dem Fernseher und war aufgeregt. Als der Name des Films fiel, kamen Freudentränen«, sagt der 44-Jährige und betont: »Wir alle hoffen, dass der Gewinn des Oscars dazu beiträgt, dass Alexej Nawalny nicht in Vergessenheit gerät.«
Nawalny war nach einer Behandlung in Deutschland 2021 nach Moskau zurückgekehrt - trotz Lebensgefahr. Seitdem sitzt er in Haft.
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