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Nur ein Grünen-Kandidat bei OB-Wahl: Böhlen verzichtet

Erst der Rückzug der Rathauschefin, dann eine unvorhergesehene Kandidatur - und nun ein überraschender Rückzug. Die OB-Wahl in Baden-Baden ist um eine Wendung reicher. Nun stehen die Kandidaten fest.

Beate Böhlen
Beate Böhlen (Bündnis 90/Die Grünen) steht im Foyer des Landtags von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat
Beate Böhlen (Bündnis 90/Die Grünen) steht im Foyer des Landtags von Baden-Württemberg.
Foto: Marijan Murat

Das Kandidatenkarussell bei der OB-Wahl in Baden-Baden hat sich bis zuletzt munter und voller Überraschungen weitergedreht: Beate Böhlen, Bürgerbeauftragte des Landes Baden-Württemberg und Grünen-Politikerin, will nun doch nicht Oberbürgermeisterin der Kurstadt werden. Nachdem die 55-Jährige am Dienstag überraschend ihren Hut in den Ring geworfen hatte, sagte sie am Mittwoch ihre Kandidatur wieder ab. Ihre geplante Bewerbung hatte für Befremden bei den Grünen vor Ort gesorgt. Deren Kandidat bleibt Baden-Badens Sozialbürgermeister Roland Kaiser (56). Er kündigte am Mittwoch an, zur Neuwahl am 27. März antreten zu wollen.

Neben Kaiser gehen auch der parteilose Bürgermeister von Muggensturm (Kreis Rastatt), Dietmar Späth, sowie Bettina Morlok und Peter Hank (Die Basis) ins Rennen. Das teilte Baden-Badens Bürgermeister Alexander Uhlig am Mittwochabend mit. Die Neuwahl ist nötig, weil am vergangenen Sonntag keiner der acht Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hatte. In der nächsten Runde genügt die einfache Mehrheit.

Für einen Paukenschlag hatte am Dienstag zunächst Rathauschefin Margret Mergen (CDU) gesorgt. Sie hatte unter Hinweis auf ihr schlechtes Abschneiden den Verzicht erklärt. Die 60-Jährige war bei der Wahl am vergangenen Sonntag auf 24,7 Prozent der Stimmen und damit nur auf Platz zwei gekommen. Sieger in der ersten Runde wurde Späth mit 39,6 Prozent. Grünen-Kandidat Kaiser landete mit 23,9 Prozent auf Platz drei. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,82 Prozent.

Die Bürgerbeauftragte Böhlen, die 16 Jahre für die Grünen im Gemeinderat von Baden-Baden saß und acht Jahre den Petitionsausschuss des Landtags leitete, hatte sich zur Kandidatur nach eigenen Angaben entschlossen, weil viele sie nach der Wahl am Sonntag angesprochen hätten. Sie wollte als unabhängige Kandidatin antreten. »Es musste ein Ruck durch Baden-Baden gehen, und ich war gerne bereit, diesen Impuls zu geben«, teilte sie nun mit. Mit der Entscheidung von Kaiser, zur Neuwahl anzutreten, sei ihre Kandidatur beendet. Jetzt weiterzumachen, wäre kontraproduktiv, so Böhlen.

Über einen erneuten Antritt von Kaiser war in der Kurstadt zuvor spekuliert worden. Aus der Grünen-Fraktion hieß es auf Anfrage, nach dem Wahlsonntag sei »in alle Richtungen überlegt« worden. Es sei aber von Anfang an klar gewesen, dass Kaiser wieder antrete. Man habe sich nur über die Strategie verständigen müssen. Die Kandidatur Böhlens war weder mit der Fraktion noch mit Kaiser abgesprochen. »Unser Kandidat ist Roland Kaiser«, hieß es unmissverständlich vor dem Böhlen-Rückzug in einer Mitteilung der Fraktion.

Facebook-Erklärung von Mergen

© dpa-infocom, dpa:220316-99-545341/5