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Risiko Festzelt? Noroviren und Masseninfektionen

Wie schnell sich Noroviren ausbreiten können, zeigen Hunderte Infektionen in einem Festzelt auf dem Frühlingsfest in Stuttgart. Ein Mediziner spricht von perfekten Bedingungen.

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Ein Leuchtkasten mit einem roten Kreuz hängt vor der Notaufnahme eines Krankenhauses. Foto: Julian Stratenschulte/DPA
Ein Leuchtkasten mit einem roten Kreuz hängt vor der Notaufnahme eines Krankenhauses.
Foto: Julian Stratenschulte/DPA

Viele Menschen auf engem Raum in einem Festzelt: Das sind perfekte Bedingungen für die Verbreitung von Keimen - auch für Noroviren. »Das geht ziemlich schnell, das lehrt uns die Erfahrung«, sagte Mediziner Manfred Schmid in Bad Cannstatt. Wie am Mittwoch bekannt geworden war, hatten sich am vergangenen Wochenende mehr als 300 Menschen in einem Festzelt mit einem Magen-Darm-Erreger infiziert. Der Festwirt geht von einer Ansteckung durch Gäste aus.

Schmid zufolge wird das Virus über Berührungen und Speichel übertragen. »Also wenn man gemeinsame Gegenstände berührt, aus dem gleichen Glas trinkt und das gleiche Geschirr benutzt.« Was in einem Festzelt auf der Bierbank öfter mal passiere. Desinfektionstücher seien da nur bedingt hilfreich, weil man ständig alles abwischen müsse. Und das sei in der Party-Situation wohl eher wenig praktikabel.

Norovirus-Ausbrüche in großem Stile gebe es immer wieder. In Pflegeheimen seien bei einem Ausbruch häufig innerhalb von zwei Tagen ganze Stationen betroffen. Auch auf Kreuzfahrten werden große Ausbrüche beobachtet.

Die Inkubationszeit betrage ein bis zwei Tage. Die Symptome reichten von Erbrechen über Durchfall bis zu Fieber. Für Menschen mit einem intakten Immunsystem sei die Infektion in der Regel nicht gefährlich. Angeschlagene Menschen könnten auch schwerwiegend erkranken. Bei einer Infektion solle man viel trinken und sich von anderen Menschen fernhalten.

Die Stadt Stuttgart hatte den Betroffenen geraten, sich an das Gesundheitsamt und ihren Hausarzt zu wenden. Erkrankte sollten die empfohlenen Hygienemaßnahmen beachten, um die weitere Ausbreitung zu unterbinden. Das Zelt darf geöffnet bleiben, wie ein Stadtsprecher mitgeteilt hatte. Der Betreiber sei sehr kooperativ.

Nach Angaben des Sozialministeriums wurden bei zwei Erkrankten Noroviren in Stuhlproben festgestellt. Unter den Betroffenen seien sowohl Besucher des Festes als auch Bedienstete des betroffenen Zeltes.

Das 84. Stuttgarter Frühlingsfest hatte am Samstag mit dem traditionellen Fassanstich begonnen. An 23 Tagen haben die Schausteller ihre Fahrgeschäfte, Buden und Imbisse geöffnet, in den Festzelten wird ausgeschenkt und aufgespielt.

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© dpa-infocom, dpa:240424-99-791256/6