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Nigeria: Einigung beeinflusst ausländische Museen

Nach der Einigung zwischen Deutschland und Nigeria über die sogenannten Benin-Bronzen werden weitere Rückgaben von Kunstobjekten aus anderen Ländern erwartet, die als koloniales Raubgut gelten. »Die deutsche Entscheidung hat die Position anderer Museen, Universitäten und Gesellschaften stark beeinflusst«, sagte der Generaldirektor der Nationalen Museums- und Denkmalbehörde Nigerias, Abba Tijani, am Mittwoch in Stuttgart. Es gebe derzeit vor allem teils weit vorangeschrittene Gespräche in Großbritannien sowie in den USA. Er rechne fest mit weiteren Rückgaben und nannte unter anderem das British Museum in London und das Metropolitan Museum of Art in New York.

Skulpturen aus Nigeria im Linden-Museum Stuttgart
Skulpturen aus Nigeria sind im Linden-Museum Stuttgart ausgestellt. Foto: Christoph Schmidt
Skulpturen aus Nigeria sind im Linden-Museum Stuttgart ausgestellt.
Foto: Christoph Schmidt

Überzeugt zeigte sich auch Ines de Castro, die Direktorin des Stuttgarter Linden-Museums. »Das hat auch Dynamik für andere Länder in den Prozess gebracht, dass Deutschland so handelt«, sagte sie nach Gesprächen mit Tijani.

Etwa 1100 der kunstvollen Objekte und Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden, darunter allein 78 im Linden-Museum. Die sogenannten Benin-Bronzen stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897. Am Dienstag war bekannt geworden, dass Deutschland und Nigeria sich über den Umgang mit den Bronzen verständigt haben. Für Freitag ist im Auswärtigen Amt die Unterzeichnung einer Absichtserklärung geplant, die den Weg für die Eigentumsübertragungen freimacht.

Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten

© dpa-infocom, dpa:220629-99-840070/6