Bei der Produkt- und Markenpiraterie handele es sich um ein lukratives Milliardengeschäft, das durch die Corona-Pandemie zusätzlich befeuert worden sei, erklärten die Organisatoren. Die gefälschten Produkte würden Europol zufolge zunehmend über eCommerce-Plattformen, soziale Medien und Instant-Messaging-Dienste beworben und vertrieben.
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) betonte in ihrer Ansprache die herausragende Bedeutung des geistigen Eigentums, um Arbeitsplätze, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Sie forderte Unternehmen und Designer auf, gewerbliche Schutzrechte für ihre Originalprodukte anzumelden. Das sei eine Voraussetzung, um die Fälscher verfolgen zu können.
Unter den acht von einer Jury ausgewählten Beispielen des Jahres 2022 war die Kunststoff-Designfirma Koziol aus dem hessischen Odenwald gleich zwei Mal als Opfer von Fälschern vertreten. Jeweils in China wurden qualitativ minderwertige Versionen des Mehrweg-Besteck-Sets »KLIKK« hergestellt und zu Niedrigpreisen vertrieben.
Erhebliches Gefahrenpotenzial birgt ein in Bangladesch nachgebautes Druckmessgerät. Im Gegensatz zum Original der Firma Wika aus Klingenberg ist in dem Plagiat eine zu kleine Messfeder eingebaut, außerdem fehlen Feinjustierungsmöglichkeiten. Die angegebene Genauigkeit kann so nicht erreicht werden und das Gerät für die Nutzer gefährlich werden. Auch Autoteile der Marken Schaeffler und Volkswagen wurden nachgemacht oder Künstlerhemden des Chemnitzer Herstellers Germens.
In aller Regel nehmen die angeprangerten Fälscher den Schmähpreis nicht entgegen. Es handelt sich um die Statue eines Zwerges, der sich eine goldene Nase verdient hat. Er wurde bis Februar 2020 auf der Frankfurter Konsumgütermesse »Ambiente« vergeben, bei der Zoll und private Ermittler regelmäßig Plagiate sichergestellt hatten. Nach dem erneuten coronabedingten Ausfall der Messe hat der Verein den »Welttag des Geistigen Eigentums« (Dienstag, 26. April) zum Anlass für die 46. Ausgabe seiner Aktion genommen.
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