»And the Oscar goes to...« Gerd Nefzer aus Schwäbisch Hall. Erneut hat der 56-Jährige die begehrte Auszeichnung in der Kategorie Visuelle Effekte gewonnen, dieses Mal für den Science-Fiction-Film »Dune«. Nefzer und seine Kollegen waren schon 2018 mit ihrer Arbeit an »Blade Runner 2049« erfolgreich und hatten in der Nacht zum Montag in Los Angeles ein weiteres Mal Grund zum Jubeln.
Frisch gekürt, strahlte Nefzer nach der Verleihung mit dem Oscar in der Hand Backstage, hinter den Kulissen. Was wollte er auf der Bühne in seiner Dankesrede sagen, als ihm die Musik ins Wort fiel? Er hätte natürlich gern einige Worte in Deutsch an seine geliebte Heimat gerichtet, sagt er vor der internationalen Presse auf Englisch - und fügt grinsend hinzu: »Das ist wunderbar«. Natürlich wollte er auch seiner Frau Regina, seinen beiden Kindern, seiner Mutter und seinem Schwiegervater danken. Denn Nefzer ist eher über Umwege zur Branche gekommen: Der einstige Landwirtschaftslehrling wurde vor mehr als drei Jahrzehnten vom Schwiegervater in dessen Effekte-Firma hineingeholt.
Lange genießen kann der Preisträger seinen Oscar-Gewinn in den USA nicht. Er sollte bereits am Tag nach der Gala in seine deutsche Heimat zurückfliegen. Dabei wäre der lange geplante Oscar-Besuch beinahe sogar geplatzt. Erst am Freitagabend habe Nefzer nach einer Corona-Erkrankung einen negativen Test erhalten, erzählte er. Am Samstag sei er mit seiner Frau nach Los Angeles gejettet, gerade noch rechtzeitig für die Gala. Seinen Humor hat er nicht verloren. »Das war eine schwierige Woche, wenn du nur zu Hause bist, mit deiner Frau zusammen in einem Zimmer«, witzelt er vor den über hundert Journalisten über seine Corona-Quarantäne.
Für ihn sei der Titel eine echte Überraschung gewesen: »Ich habe nie geglaubt, dass ich einen Oscar gewinne und ich habe es geschafft. Man muss immer an das glauben, was man macht und hart dafür arbeiten«, sagte Nefzer in Los Angeles.
Neben ihm erhielten auch drei weitere Hollywood-Kollegen den Oscar in der Kategorie Visuelle Effekte für »Dune«. »Der absolute Knaller« sei das, sagte Ute-Christine Berger, Kulturbeauftragte der Stadt Schwäbisch Hall, dem Südwestrundfunk (SWR). Applaus kommt auch von Kunststaatssekretärin Petra Olschowski (Grüne): »Wir gratulieren Gerd Nefzer sehr herzlich zu dieser Auszeichnung, mit der er Vorbild für viele junge Filmschaffende in Baden-Württemberg und Deutschland ist«, sagte sie der dpa.
Die Filmbranche feiert in diesem Jahr die 94. Oscar-Verleihung mit einer großen Gala im Dolby Theatre, nachdem die Preisverleihung im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie im deutlich kleineren Rahmen stattgefunden hatte.
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