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Naturschützer: Absterbenden Wald für Artenschutz nutzen

Stuttgart (dpa/lsw) - Die abgestorbenen oder kränkelnden Waldgebiete in Baden-Württemberg sollten nach Ansicht der großen Naturschutzverbände nicht bedingungslos aufgeräumt, sondern für den Artenschutz genutzt werden. »Statt eine Großputzete in den dürregeschädigten Wäldern zu veranstalten, sollten absterbende und tote Bäume lieber an Ort und Stelle bleiben«, schreiben Nabu, BUND und Landesnaturschutzverband in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief an den Landesbetrieb ForstBW und die kommunalen sowie privaten Waldbesitzer. Es sei wichtig, auf Totholz angewiesene Tier- und Pflanzenarten zu unterstützen. Spechte, Fledermäuse und viele Insektenarten würden direkt profitieren.

Abgestorbene Fichten im Nationalpark
Abgestorbene Fichten stehen in einem Nationalpark. Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild
Abgestorbene Fichten stehen in einem Nationalpark. Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild

Das »massive Ausräumen des Waldes« fördere das weitere Absterben bei den verbliebenen Bäumen vor allem in Buchenwäldern. Diese seien im kommenden Sommer plötzlich und stark der Sonne ausgesetzt. »Außerdem wird der Holzmarkt derzeit mit minderwertigen Holzqualitäten überschwemmt«, heißt es weiter. Das treibe den Preis in den Keller.

Aus ökologischen Gründen spreche vieles dafür, die von der Dürre der Sommermonate 2018 und 2019 betroffenen Wälder für mindestens 20 Jahre komplett ruhen zu lassen, sagt die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender laut Mitteilung ihres Verbandes. »Die historische Chance ist da. Der ökologische Wert des Dürrholzes ist um ein Vielfaches höher als sein wirtschaftlicher.« Das Land müsse Eigentümern den jährlichen Ausfall so vergüten, dass es einen Anreiz zum Mitmachen gebe. »Bei Altbuchenbeständen könnten dies 300 Euro pro Jahr und Hektar sein«, schlägt Dahlbender vor.