In einer Felswand am Bodensee hat sich Waldrapp-Nachwuchs gezeigt. Die ersten Küken der seltenen Zugvögel seien schon Ende Mai geschlüpft, teilte Anne-Gabriela Schmalstieg vom sogenannten Waldrapp-Team in Überlingen mit. Man habe sie nicht gleich sehen können, weil sie zu klein gewesen seien.
Wie viele es genau sind, konnte Schmalstieg nicht sagen. »Aktuell gehe ich von zwölf bis 14 Jungvögeln aus.« Die ersten würden langsam flügge werden. Erste Flugversuche dürften bald folgen. »Namen haben sie noch nicht.« Das komme erst, wenn sie beringt werden.
Waldrapp-Attrappen aus dem 3D-Drucker
Die Hoffnung auf Küken in der Felswand war in diesem Jahr hoch. Fünf Brutpaare hatten oberhalb vom Bodensee genistet. Um die Tiere in die Felswand zu locken, hatten die Vogelschützer dort Waldrapp-Attrappen aus einem 3D-Drucker platziert. Ab Mitte August werde die Brutwand vermutlich wieder verlassen sein, sagte Schmalstieg.
Der Waldrapp (Geronticus eremita) ist Naturschutzverbänden zufolge einer der seltensten Vögel der Welt. Die Art brütet gerne in der Nähe von Gewässern an Felsklippen und Steilküsten. Die gänsegroßen Zugvögel lebten einst verbreitet im Alpen- und Mittelmeerraum.
Die dunklen Zugvögel mit den markanten, schopfartigen Federn am Kopf und sichelförmigen Schnäbeln waren zuletzt in freier Wildbahn praktisch ausgestorben. Die Waldrappen am Bodensee gehören zu einer von mehreren Kolonien, die zu einem Auswilderungsprojekt im Alpenraum zählen. Das Waldrapp-Team leitet die Auswilderung. Bis ins 17. Jahrhundert lebten Waldrappe unter anderem an Felsen in Überlingen. Dann wurden ihnen Vogeljäger zum Verhängnis.
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