STUTTGART. Seit Zulassung der E-Scooter im vergangenen Sommer sind Rollerfahrer bei 122 Unfällen in Baden-Württemberg verunglückt. 23 Menschen wurden dabei bis Mitte Juni 2020 schwer verletzt. Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums waren Rollerfahrer bei knapp 75 Prozent der Unfälle verantwortlich für Sturz oder Crash.
Zwischen der bundesweiten Erlaubnis im Juni und dem Jahresende 2019 erfasste die Polizei im Südwesten 1261 Verstöße mit E-Scootern. Etliche Vergehen hängen mit dem Fahren auf verbotenen Wegen zusammen, Nutzer besaßen aber auch sehr oft keine notwendige Versicherung für den Roller. Daneben zählten wildes Parken, Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss und die unerlaubte Nutzung mit zwei Menschen auf dem Scooter zu den häufigsten Verstößen, wie das Innenministerium auf Anfrage mitteilte.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) und der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz präsentierten am Montag die Kampagne »rideitright« zum sicheren Umgang mit E-Scootern. Beide wiesen auf das Problem mit betrunkenen Fahrern hin. Bei den Rollern gelten die gleichen Promillegrenzen wie für Autofahrer. »Die Erfahrung der Polizei ist, dass viele Bürgerinnen und Bürger diese Dinge schlicht nicht wissen«, sagte Strobl.
Im vergangenen Jahr ebnete eine Verordnung den Rollern den Weg. Seitdem prägen die Fahrzeuge das Bild in vielen Städten. Nutzer müssen auf Fahrradwegen fahren oder auf Fahrbahnen und Seitenstreifen ausweichen - Gehwege sind tabu. Ein Führerschein ist nicht notwendig, allerdings müssen Fahrer mindestens 14 Jahre alt sein. (dpa)