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Aktuell Großeinsatz

Nach Unwetter verheerendes Hochwasser in Bisingen

Das Unwetter am Donnerstagnachmittag hat stundenlang für Überschwemmungen vor allem in Bisingen gesorgt. Feuerwehr, THW, Wasserrettung und Rotes Kreuz sind neben der Polizei im Großeinsatz. Menschen waren von Wasser umschlossen und gaben Notrufe ab, mehrere Autos sind jetzt wohl ein Totalschaden. Ein Überblick über die Lage am Abend.

So sah es am Abend vor der Bisinger Hohenzollernhalle aus. Foto: Ralf Biesinger
So sah es am Abend vor der Bisinger Hohenzollernhalle aus.
Foto: Ralf Biesinger

Land unter im Zollernalbkreis: Vor allem im Bereich Bisingen, aber auch in Albstadt sind einzelne Straßen, sowie größere Gebiete längere Zeit überschwemmt. Ein Durchkommen für den Verkehr war dort stundenlang schwierig bis unmöglich, vor allem aber auch gefährlich. Das berichten ZAK-Leserinnen und -Leser. Davon zeugen auch Videos in den sozialen Medien.

Altglascontainer und Autos schwimmen auf den Straßen oder sind zu großen Teilen unter Wasser, Ladengeschäfte werden überflutet: Die Bilder, die aus dem Bisinger Bereich kursieren, sind drastisch. Auch die Sirenen des Katastrophenschutzes sind in der Gemeinde zu hören gewesen.

Der Einsatzschwerpunkt ist entlang des Klingenbachs von Thanheim über Bisingen bis nach Steinhofen. Dort, aber nicht nur dort, sind laut unseren Informationen rund 250 Mitglieder vom Technischen Hilfswerk, der Feuerwehr und der DLRG neben dem Roten Kreuz und der Polizei viele Stunden lang im Großeinsatz. Auch Überlandhilfe aus Reutlingen und Mengen war im Einsatz. Sie waren insgesamt an 91 Einsatzstellen, auch Albstadt war stärker betroffen. Dort zählte man bis 20 Uhr 25 Einsatzstellen – vor allem Wasser im Keller. »Zahlreiche Straßen sind aktuell nicht passierbar«, so Kreisbrandmeister Sven Röger.

 Verheerendes Hochwasser

»Soweit man die Lage überblicken kann, ist dies das verheerendste Hochwasser entlang des Klingenbachs, das den Kernort Bisingen mit Thanheim je getroffen hat«, so Bürgermeister Roman Waizenegger. »Priorität Nummer eins war die Personensicherung und gegebenenfalls Rettung. Stand jetzt kam niemand ernsthaft zu Schaden.« Die Feuerwehren Häuser evakuiert und so die Menschen gerettet – insbesondere im Bereich Marktplatz. Der Einsatz gehe die ganze Nacht weiter. »Mein herzlicher Dank an alle Kräfte für den couragierten Einsatz«, so Waizenegger.

Der Marktplatz in Bisingen und die Ortsmitte waren unter anderem überschwemmt. Mehrere Autos seien überflutet und wohl Totalschaden, sie schwimmen teilweise auf den Straßen, auch das Feuerwehrhaus soll von den Wassermassen betroffen sein. Wie groß die Schäden sind, ist derzeit nicht abzusehen. 

Mehrere hundert Notrufe gingen bei der Leitstelle ein, darunter auch von Menschen, die in Bisingen und Albstadt in einem kritischen Zustand seien und von Wasser umschlossen oder gar eingeschlossen seien. Das teilt der Kreisverband des DRK und das Landratsamt mit.

»Bislang konnten keine Personen angetroffen werden«, so Kreisbrandmeister Sven Röger am frühen Abend. Die Einsatzkräfte hätten erhebliche Schwierigkeiten, aufgrund der Wassermassen an die Einsatzstelle zu gelangen. Im Einsatz seien auch die DLRG und die DRK-Wasserwacht.

Am Abend ist auch längere Zeit ein Polizeihubschrauber über Bisingen in der Luft, er schwebt über Thanheim und Steinhofen. Die Pressestelle der Polizei ist am Abend nicht erreichbar, um Auskunft über Details zu geben. 

Die Aufräumarbeiten in Steinhofen begannen am Abend. Foto: Ralf Biesinger.
Die Aufräumarbeiten in Steinhofen begannen am Abend.
Foto: Ralf Biesinger.

 »Wir danken allen Einsatzkräften für den beherzten Einsatz. Trotz widrigster Umstände konnten sie sich schnell einen Überblick über die Lage verschaffen und haben starken Teamgeist bewiesen«, so Landrat Günther-Martin Pauli am späten Abend in einer Pressemitteilung. Er verschaffte sich demzufolge am Abend gemeinsam mit Bürgermeister Roman Waizenegger sowie Röger in Bisingen ein Bild von der Lage.

Auf der Stichstraße, also der Landesstraße 360 zwischen Bisingen und Onstmettingen, kam es durch den Starkregen laut dem Landratsamt zu einem kleineren Hangrutsch. Die Straßenmeisterei war am Abend vor Ort, um die Straße zu räumen. Aufgrund der Überschwemmungen in Bisingen wurde die Straße in Richtung Bisingen vorsorglich gesperrt – ausgenommen seien Anlieger. Mehrere Stunden lang arbeiteten die Mitarbeiter daran, die vom Hang abfließenden Wasserströme mit Baggern und Schaufeln umzuleiten, sodass das Wasser dem Verkehr nicht gefährlich werden kann. Das berichtet Franz-Josef Sauter unserer Zeitung vor Ort. Die Strecke zwischen Onstmettingen und Thanheim ist also am Abend wieder frei befahrbar, so unsere aktuellen Informationen.

Im Einsatz sind zudem die kürzlich vom Landkreis beschafften Erkundungs- und Transportfahrzeuge, kurz UTVs. »Diese haben schon mehrfach auf örtlicher Ebene gute Dienste geleistet, aber erstmals in einer Großschadenslage mit unwegsamem Gelände ihr Können bewiesen«, so Röger. (ZAK)

Ein Bagger räumt die Stichstraße frei. Foto: Ralf Biesinger
Ein Bagger räumt die Stichstraße frei.
Foto: Ralf Biesinger