Die Mähdrescher für die Wintergerste sind nach einem durchschnittlichen Reifeprozess bereits seit Tagen unterwegs. Beim Weizen erwarten Landwirte wie der Helmstadter Getreideanbauer und Saatgutvermehrer Achim Mattern hingegen stärkere Einbußen.
»Ich gehe von 20 Prozent weniger Ertragsmenge aus«, sagte er. Das Frühjahr sei zu nass und zu kühl gewesen. »Wir sind da gut gestartet, aber die Getreidewurzeln mussten wegen der feuchten Erde nicht in die Tiefe wachsen. Jetzt kommen sie auf dem trockenen Boden nicht mehr ans Wasser.« Er habe im vergangenen Jahr zudem viel Geld für Dünger ausgegeben. »Das war ein hoher Input und nun ist unklar, wie es ertraglich aussieht, weil es sicher an Menge fehlen wird.«
Auch die Qualität hat nach Angaben des Landesbauernverbandes durch die geringen Niederschläge im Mai und Juni und den Trockenstress gelitten. Für den Mais erwartet der Verband ebenfalls schlechtere Zahlen als im vergangenen Jahr.
»Die Tendenz geht ganz stark dahin, dass Extremwetterereignisse wie lange Trockenphasen zunehmen und die Ernten schlechter werden«, sagt Dominik Modrzejewski, LBV-Fachreferent für Pflanzliche Produktion. Deshalb sei es für Landwirte auch wichtig, sich nicht nur auf den Anbau zu verlassen, sondern sich breiter aufzustellen.
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