Frankreichs Panzermuseum hat mit der Restaurierung eines deutschen Tiger-Panzers aus dem Zweiten Weltkrieg begonnen, den französische Truppen von der Wehrmacht erbeutet und dann im Kampf gegen Deutschland einsetzt hatten. Der deutsche Panzer solle wieder fahrbereit gemacht werden und beim 80-jährigen Gedenken an die Befreiung Frankreichs in den kommenden zwei Jahren unterwegs sein, teilte das Museum im westfranzösischen Saumur mit. Nach Kriegsende war der Panzer jahrelang in Münsingen (Kreis Reutlingen) stationiert, bevor er 1968 in den Bestand des Museums überging.
Von den Tiger-I-Panzern sind nur noch sechs vollständig erhalten. Der im Museum gebliebene Tiger-Panzer erhielt den Namen der elsässischen Stadt Colmar. Als einziger soll er wieder mit Originalmotor fahren.
Bei der Schlacht in der Normandie im Juli 1944 gegen die vorrückenden Alliierten gab die Wehrmacht 15 ihrer Tiger-Panzer auf. Französische Kämpfer übernahmen die Panzer und bildeten damit ein komplettes Geschwader, das insbesondere bei der Befreiung von Saint-Nazaire zum Einsatz kam. Nach Kriegsende wurden die Panzer mit den französischen Besatzungstruppen nach Deutschland verlegt und waren in Baden-Württemberg stationiert.
In die Restaurierung des 1942 vom Hersteller Henschel gebauten 56 Tonnen schweren Panzers sollen rund 220.000 Euro fließen, die Freunde des Museums aufbringen. Der Motor des Panzers wird von einer Spezialfirma wieder in Schwung gebracht, während die übrigen Arbeiten in den Werkstätten des Museums erfolgen. Ein Teil der Arbeiten soll auch im Museum von den Besuchern verfolgt werden können. Teile des Panzers sollen während der Arbeiten ausgestellt werden.
Für die Parade zur Befreiung von Saint-Nazaire soll der Panzer wieder seine damalige Lackierung erhalten.
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