Nach dem Großfeuer auf dem Gelände eines Reifenhändlers auf der Schwäbischen Alb hat die Feuerwehr am Montag noch einzelne Glutnester bekämpft. Der Brand in Gammertingen im Landkreis Sigmaringen an sich sei aber gelöscht, sagte ein Sprecher der Polizei. Bagger zögen die Glutnester auseinander. Es habe vier Verletzte durch Rauchgase gegeben, ein Mensch zog sich nach einem Sturz leichte Verletzungen zu. Brandermittler und Kriminaltechniker seien auf dem Gelände, um die Ursache des Feuers abzuklären.
Das Landratsamt warnte Anwohner in der Gegend davor, rußbehaftetes Obst und Gemüse in Gärten zu ernten und zu essen. Die Behörde lässt in einem Labor Proben der Partikel untersuchen, Ergebnisse soll es in ein paar Tagen geben. Kräuter und ähnliche Pflanzen sollten bei Rußbesatz direkt über den Restmüll entsorgt werden, hieß es. »Eine Verunreinigung des Trinkwassers kann ausgeschlossen werden.«
Belastete Spiel- und Sportflächen sollten bis zur Analyse oder Reinigung nicht genutzt werden, riet das Landratsamt weiter. Glatte Oberflächen könne man mit haushaltsüblichen Reinigungsmitteln abwischen, Spielsand sollte man austauschen. Fahrzeuge könnten in einer Waschanlage gereinigt werden. Andere Gegenstände könnten vorsichtig gereinigt werden. Das Abwasser müsse in die Kanalisation.
Von dem Feuer in Mitleidenschaft gezogen ist nach Auskunft des Reifenhändlers nur eine von acht Lagerhallen. Diese sei nicht Bestandteil des Geschäftsbetriebes, da dort Winterreifen eingelagert waren, teilte Marketingleiter Mike Hummel auf Anfrage mit. »Es ist durch das Lagermanagement sichergestellt, dass die bestellte Ware wie vorgesehen sofort ausgeliefert wird.« Das Unternehmen unterstütze die Ermittlungen der Behörden. Die Halle besteht nach Auskunft der Feuerwehr aus Stahlbetonfertigteilen. Ein zehn mal vier Meter großes Teil brach am Wochenende ab. Sachverständige prüften, ob die Halle einsturzgefährdet sei, sagte ein Feuerwehrsprecher aus Sigmaringen.
Am Samstagabend waren Reifen, Fahrzeuge, Gasflaschen und Teile der Lagerhalle in Flammen aufgegangen. Der Inhaber hatte seine Hochzeit auf dem Firmenareal gefeiert, auf dem er auch wohnt. Es gab laut Polizei ein durch eine Fachfirma abgebranntes, gemeldetes Feuerwerk. Eine Genehmigung durch die Stadt sei nicht erforderlich gewesen, weil das Abbrennen auf dem Privatgelände stattfand. Es sei unklar, ob das Feuerwerk die Brandursache sei, sagte der Polizeisprecher. Bei dem Brand entstand ein Schaden von mehreren Millionen Euro.
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