Logo
Aktuell Land

Nach Attacke: CDU-Fraktion will Konsequenzen für Goecke

Nach der Hundekot-Attacke auf eine Journalistin sollte das Stuttgarter Theaterhaus die Zusammenarbeit mit dem Choreografen Marco Goecke aus Sicht der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag beenden. »Dass Marco Goecke weiter mit öffentlichen Geldern der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Baden-Württemberg unterstützt wird, halten wir für inakzeptabel«, schreibt der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte in einem Schreiben an Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne). »Solange er diese Haltung hat, dürfen ihm die öffentlich geförderten Theater in Baden-Württemberg keine Bühne mehr bieten.« Schütte ist Arbeitskreisvorsitzender für Wissenschaft, Forschung und Kunst der Fraktion. Das Schreiben liegt der dpa vor.

Choreograf Marco Goecke
Der Choreograf Marco Goecke. Foto: Christophe Gateau
Der Choreograf Marco Goecke.
Foto: Christophe Gateau

Ein Sprecher der CDU-Fraktion sagte, es gehe um neue Kooperationen mit Goecke. Alte Stücke des Choreografen sollten aus Sicht der Fraktion hingegen weiter aufgeführt werden dürfen. Goecke solle im Theaterhaus nicht länger ein- und ausgehen.

Als Ballettdirektor des Staatstheaters Hannover hatte Goecke am Samstagabend bei der Premiere des Ballettabends »Glaube - Liebe - Hoffnung« in Hannover eine Kritikerin der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« im Foyer des Opernhauses mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, dass wegen ihrer persönlichen negativen Kritiken Ballett-Abonnements gekündigt worden seien. Goecke war daraufhin suspendiert worden. Die Theaterleitung erteilte ihm zudem bis auf Weiteres ein Hausverbot.

Goecke ist auch an Bühnen in Baden-Württemberg engagiert. Bei der Stuttgarter Tanzcompanie Gauthier Dance firmiert er seit 2019 als sogenannter Artist in Residence im Theaterhaus. Dort müsse er keine Folgen für sein Engagement befürchten, hatte eine Sprecherin von Gauthier Dance, der Compagnie des Theaterhauses, am Montag erklärt.

Vor seinem Start in der Tanzcompanie Gauthier Dance war er auch Hauschoreograf am Stuttgarter Ballett. Das Theaterhaus wird nach Angaben des Kunstministeriums als soziokulturelles Zentrum mit Mitteln von Stadt und Land gefördert.

CDU-Mann Schütte fragt Olschowski in dem Schreiben, wie die Landesregierung die Hundekot-Attacke bewerte und ob sie es für tolerabel halte, dass »Theater in Baden-Württemberg, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, Mitarbeitern eine Bühne bieten, die Journalisten mit Hundekot attackieren?«.

© dpa-infocom, dpa:230216-99-624264/3