Dortmund (dpa) - Die deutschen Handballer müssen kurz vor dem Start der Europameisterschaft einen weiteren Rückschlag verkraften. Rückraumspieler Franz Semper sagte am Dienstag seine Teilnahme verletzungsbedingt ab. Der 22 Jahre alte Linkshänder des SC DHfK Leipzig bekam wegen »Zeichen einer Herzmuskelentzündung« für mindestens drei Wochen ein »absolutes Sportverbot« auferlegt, teilte der Deutsche Handballbund an Silvester mit. Bundestrainer Christian Prokop nominierte den Stuttgarter Neuling David Schmidt nach.
Nach Fabian Wiede, Tim Suton, Simon Ernst, Martin Strobel und Steffen Weinhold ist Semper bereits der sechste Rückraumspieler, der dem DHB-Team beim Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden (9. bis 26. Januar) fehlen wird.
»Mit der krankheitsbedingten Absage von Franz Semper fällt uns erneut ein Rückraumrechter aus, der eine hohe Durchlagskraft besitzt. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung«, sagte Prokop. »David Schmidt wird nun mit Kai Häfner zusammen die Position Rückraumrechts ausfüllen. Ich hoffe, dass er die im Verein gezeigten Leistungen voll in die Nationalmannschaft einbringen kann.«
Die DHB-Auswahl trifft sich am Donnerstag in Frankfurt/Main zum Beginn der direkten EM-Vorbereitung. Auf dem Programmen stehen letzte Test-Länderspiele gegen Island in Mannheim (4. Januar) und Österreich in Wien (6. Januar). Zum EM-Start in Trondheim treffen die Handballer um Kapitän Uwe Gensheimer auf die Niederlande (9. Januar). Weitere Vorrunden-Gegner sind Spanien (11. Januar) und Lettland (13. Januar).
Schmidt steht dabei vor seinem Debüt in der Nationalmannschaft. Beim TVB 1898 ist der 26-Jährige Teamkollege von Torwart Johannes Bitter. »In erster Linie tut es mir Leid für Franz Semper«, sagte Schmidt. »Ich wünsche ihm auf diesem Weg eine schnelle Genesung. Für mich ist es eine große Ehre, für Deutschland spielen zu dürfen. Dementsprechend werde ich mich voll reinhängen, um der Mannschaft helfen zu können.«
Semper hatte bereits am vergangenen Sonntag beim Bundesligaspiel der Leipziger in Balingen wegen eines langwierigen grippalen Infektes erneut pausiert. Auf Veranlassung des DHB-Mannschaftsarztes Kurt Steuer wurde anschließend an der Klinik für Kardiologie des Universitätsklinikums Leipzig eine kardiologische Untersuchung durchgeführt, bei der die Diagnose gestellt wurde.
Leipzigs Geschäftsführer Karsten Günther äußerte in einer Verbandsmitteilung, dass es ihm »unendlich Leid« tue. »Franz war quasi sicher bei der EM dabei.« Dennoch sei er »froh, dass wir nochmal genau nachgeschaut haben, um Schlimmeres zu verhindern, denn gerade mit dem Herzen ist nicht zu spaßen.«
In Maximilian Janke wird ein weiterer DHfK-Profi definitiv nicht bei der EM dabei sein. Der 26-Jährige zog sich nach Angaben der Leipziger gegen Balingen eine schwere Muskelverletzung im Oberschenkel zu und fällt für mindestens vier bis sechs Wochen aus. Janke gehörte zum erweiterten EM-Kader und hätte ursprünglich bei möglichen Änderungen im Aufgebot zum Einsatz kommen können.