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Missbrauchsbericht: Über 50 Anrufe bei Freiburger Erzdiözese

Nach der Veröffentlichung des Abschlussberichts über sexuellen Missbrauch durch Geistliche haben sich über 50 Menschen beim Hilfstelefon der Freiburger Erzdiözese gemeldet. »Darunter waren auch einige neue Meldungen über Vorfälle sexualisierter Gewalt«, teilte ein Sprecher der Erzdiözese am Freitag in Freiburg mit. Zuvor berichtete der Südwestrundfunk (SWR).

Hilfstelefon
Eine Frau hält ein Smartphone in den Händen. Foto: Fabian Sommer
Eine Frau hält ein Smartphone in den Händen.
Foto: Fabian Sommer

Die Meldungen gingen auf Wunsch der Betroffenen an externe Missbrauchsbeauftragte in einer Freiburger Rechtsanwaltskanzlei, wie der Sprecher weiter berichtete. Nähere Angaben zu den Fällen machte die Erzdiözese nicht.

Die Hotline war Mitte April nach der Veröffentlichung des Berichts geschaltet worden. Sie richtet sich an Betroffene und an Menschen, die vor dem Hintergrund des Berichts ein seelsorgerliches Gespräch suchen. Gut ein Drittel der Anruferinnen und Anrufer gab an, Betroffene von sexualisierter Gewalt zu sein. Die meisten von ihnen erlitten diese jedoch außerhalb des Bereichs Kirche, wie der Sprecher sagte.

Im Erzbistum Freiburg sind nach bisherigen Zahlen über 540 Menschen von sexuellem Missbrauch durch Geistliche betroffen. Es gibt zudem über 250 beschuldigte Kleriker.

Der Abschlussbericht sieht erhebliche Versäumnisse in der Amtszeit von Alt-Erzbischof Robert Zollitsch, die bis 2013 gelaufen war. Der hohe Geistliche war von Februar 2008 bis März 2014 auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Der 84-Jährige hatte im Oktober in einem Video schwerwiegende Fehler und persönliche Schuld eingeräumt. Schon vor der Veröffentlichung hatte Zollitsch über einen Sprecher angekündigt, sich nicht zu dem Abschlussbericht äußern zu wollen.

Erzbistum Freiburg

Seite Aufklärungskommission mit Bericht

Erzdiözese zu externen Missbrauchsbeauftragten

© dpa-infocom, dpa:230505-99-574594/2