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Millionenschaden nach verklebten Schienen

Die klebrige Masse verteilte sich in den Schienen der Karlsruher Trams und Stadtbahnen. An einigen Stellen erwies sie sich als sehr hartnäckig. Viele Fahrgäste auch weit hinter den Stadtgrenzen bekamen die Folgen vergangenen Sommer zu spüren. Nun folgen Konsequenzen.

Knapp ein Jahr nach dem tagelangen Ausfall zahlreicher Tram- und Stadtbahnen in Karlsruhe wegen verklebter Schienen drohen den Baufirmen Rechnungen in Millionenhöhe. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) würden die Verantwortlichen finanziell in Regress nehmen, kündigte der technische Geschäftsführer Christian Höglmeier am Dienstag an. »Die herangezogenen Gutachter und der Tüv Süd haben übereinstimmend ermittelt, dass das verbaute Vergussmaterial klar fehlerhaft und somit ursächlich für den Gesamtschaden war.« Das Material habe nicht die Hitzebeständigkeit aufgewiesen, die für den Einbau erforderlich gewesen sei.

Die Vergussmasse zwischen Asphalt und Gleisen war Mitte Juni vergangenen Jahres bei hohen Temperaturen an mehreren Stellen weich geworden. Die Bahnen verteilten den Stoff beim Durchfahren. Gleise und Fahrzeuge verklebten. Sie mussten aufwendig gereinigt werden. Bei schwer verschmutzten Fahrzeugen dauerte das einen Tag.

Infolgedessen war der Bahnverkehr in Karlsruhe und Umgebung kurzzeitig komplett eingestellt worden und danach tagelang eingeschränkt. Insbesondere die wichtige Ost-West-Achse war betroffen. Busse fuhren zwischenzeitlich als Ersatzverkehr.

»Die Gutachter konnten zwar nicht mehr ermitteln, ob der Fehler beim Einbau der Vergussmasse oder durch die mangelhafte Vergussmasse an sich entstanden ist«, erklärte Geschäftsführer Höglmeier auf Grundlage sämtlicher Abschlussberichte. Dies sei aber unerheblich, da die Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen dafür verantwortlich sei, fehlerfreies Material zu verwenden und dieses fehlerfrei einzubauen.

Um wie viel Geld es genau geht, sagte ein VBK-Sprecher auf Anfrage nicht. Das Unternehmen versicherte, dass die problematische Vergussmasse in den vergangenen Monaten an keiner anderen Stelle im Stadtgebiet mehr bei neuen Baumaßnahmen verwendet worden sei.

Informationen des KVV

© dpa-infocom, dpa:220517-99-324232/4