Ulm (dpa) - Sie war am 26. August mit ihrem dreijährigen Sohn nach Deutschland zurückgekehrt. Kurz zuvor hatte ein Gericht in der Türkei überraschend ihre Ausreisesperre aufgehoben. Der Prozess gegen die Journalistin mit kurdischen Wurzeln geht dort aber weiter. Ihr wird unter anderem Terrorpropaganda und Unterstützung der verbotenen linksextremen Gruppe MLKP vorgeworfen. Tolu hat erklärt, einzig und allein als Journalistin bei Veranstaltungen solcher Gruppen gewesen zu sein.
Zu den Vorfällen in Chemnitz sagte Tolu: »Das hat mir Angst gemacht.« Zwar gebe es bekanntlich in einigen Ländern Europas einen aus ihrer Sicht gefährlichen Rechtsruck. »Aber in Deutschland haben wir doch die Diktaturen in der Schule behandelt. Wir wissen doch, dass es bei uns eine Zeit gab, in der Menschen systematisch gehetzt, vertrieben oder umgebracht wurden.« Sie fürchte durchaus, dass sich so etwas wiederholen könnte. »In der Türkei habe ich gesagt, ich wolle in die Sicherheit und Geborgenheit in Deutschland zurückkehren - und dann diese Bilder aus Chemnitz. So fing es einst an. Damals hat man das solange toleriert bis es zu spät war.«