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Mercedes verkauft Anteile an russischem Lkw-Hersteller Kamaz

Mercedes-Benz war als letzter westlicher Autokonzern noch in Russland involviert. Nun sind die Schwaben beim Lastwagen-Hersteller Kamaz ausgestiegen, der auch für die russische Armee baut.

Lkw-Hersteller Kamaz
Ein russischer Kamaz-Lkw auf einem Parcours der Internationalen Armeespiele 2015 in Ostrogorschsk, Russland. Foto: Maxim Shipenkov/DPA
Ein russischer Kamaz-Lkw auf einem Parcours der Internationalen Armeespiele 2015 in Ostrogorschsk, Russland.
Foto: Maxim Shipenkov/DPA

Der Autobauer Mercedes-Benz hat seine Anteile am russischen Nutzfahrzeughersteller Kamaz verkauft. Die erforderlichen Genehmigungen seien erteilt und die vertraglichen Vereinbarungen umgesetzt worden, teilte eine Sprecherin am Donnerstag mit. Der Vollzug sei im Februar erfolgt. Weitere Beteiligungen der Mercedes-Benz Group AG in Russland bestünden nicht. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Zu Einzelheiten wie dem Preis oder den beteiligten Parteien wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Mercedes hielt einen Anteil von 15 Prozent an dem russischen Lkw-Bauer.

Zuvor hatte Kamaz-Generaldirektor Sergej Kogogin in der Tageszeitung »Wedomosti« den Verkauf bestätigt. »Ihre weiteren Pläne bezüglich unseres Unternehmens sind mir nicht bekannt«, sagte Kogogin. Käufer und Kaufsumme wollte der russische Manager ebenfalls nicht nennen. Er erinnerte daran, dass der Konzern seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr am operativen Geschäft des Unternehmens teilgenommen hat.

Nach der Trennung von Mercedes-Benz und Daimler Truck im Dezember 2021 sollten die Anteile von Mercedes an den Lastwagenhersteller aus Leinfelden-Echterdingen übergehen. Der russische Krieg und die im Anschluss verhängten Sanktionen kamen dem Plan aber zuvor. Der Konzern stellte seine geschäftlichen Aktivitäten in Russland ein, und die Beteiligung verblieb aus rechtlichen Gründen bei Mercedes. Das Unternehmen ist die Rechtsnachfolgerin der Daimler AG.

Daimler war 2008 bei Kamaz eingestiegen. Für 250 Millionen Dollar kaufte das Unternehmen einen Anteil von zunächst zehn Prozent. Zwei Jahre später kauften Daimler und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung weitere fünf Prozent, die Daimler später allein übernahm. Zugleich lieferten die Schwaben Know-how für die Weiterentwicklung der Lastwagen, die in der russischen Teilrepublik Tatarstan vom Band laufen. Vor allem die Fahrerkabine wurde mithilfe von Mercedes-Technologien modernisiert.

Kamaz produziert neben zivilen Lkw auch Armeelaster und gepanzerte Fahrzeuge und galt seit jeher als strategisch wichtiger Besitz für die russische Führung. Die staatliche russische Rüstungsholding Rostec ist wichtigster Aktionär. Kamaz-Fahrzeuge spielen eine wichtige Rolle im Krieg gegen die Ukraine. Die EU hat den Konzern mit Sanktionen belegt.

© dpa-infocom, dpa:240215-99-02604/3