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Mehr Menschen leiden an Kopfschmerzen

Mehr Baden-Württemberger gehen mit Kopfschmerz und Migräne zum Arzt. Frauen sind stärker betroffen. Handy-App der Techniker Krankenkasse hilft bei Behandlung

STUTTGART. Mehr Menschen in Baden-Württemberg leiden unter Kopfschmerz und Migräne. Deshalb war etwa jede achte bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherte Person (12,1 Prozent) im Jahr 2022 in ärztlicher Behandlung. Im Jahr 2019 war es noch etwa jede neunte (10,7 Prozent). Das berichtet die TK nach Auswertung ambulanter Versorgungsdaten.

Frauen sind mehr als doppelt so häufig in Behandlung wie Männer. Während bei 16,4 Prozent der weiblichen TK-Versicherten in Baden-Württemberg 2022 Kopfschmerz oder Migräne diagnostiziert wurden, waren nur 7,8 Prozent der männlichen Versicherten betroffen.

»Zu den häufigsten Ursachen für Kopfschmerz gehören Muskelverspannung im Kopf- und Nackenbereich«, erklärt Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. »Es folgen zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, Wettereinflüsse und Schlafmangel.« Auch Stress und seelische Belastungen wirkten negativ, wobei Frauen sensibler reagierten als Männer. Mussa stützt sich auf eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK Ende 2023 bundesweit mit rund 1.400 Personen ab 18 Jahren durchgeführt hat.

Bei Migräne zeigt sich der Geschlechtsunterschied noch deutlicher. Diagnosen wurden bei 8,8 Prozent der weiblichen gegenüber 2,7 Prozent der männlichen TK-Versicherten in Baden-Württemberg gestellt. Die Abweichung erklärt Schmerztherapeutin Beate Schwalbach so: »Durch die hormonellen Veränderungen während des Menstruationszyklus sind Frauen anfälliger für Migräne«, sagt die Ärztin aus Karlsruhe. Daneben gebe es weitere Faktoren: »Sensorische Reize, aber auch Stress, Störungen des seelischen Gleichgewichts oder Ängste wirken sich bei Frauen stärker auf die Schmerzen aus als bei Männern.«

Als Hilfe empfiehlt Mussa eine Migräne-App, die TK, Schmerzklinik Kiel und bundesweites Kopfschmerzbehandlungsnetz gemeinsam entwickelt haben. Sie unterstützt Betroffene den Angaben zufolge bei Ersteinschätzung und Therapiebegleitung. Im digitalen Kopfschmerztagebuch können Symptome und Anfälle dokumentiert werden. »Dadurch lassen sich Kopfschmerzen effektiver behandeln«, so Mussa. Außerdem gibt es eine Checkliste für den Arztbesuch, eine Expertensuche in der Nähe sowie Ratschläge zur Prävention und akuten Schmerzlinderung. Die Migräne-App der TK ist kostenlos erhältlich im Google Playstore sowie im Apple App Store.

Bei Einsatz der Migräne-App lassen sich Kopfschmerztage reduzieren. Das geht aus einer Studie der Schmerzklinik Kiel und der TK hervor. Nutzer leiden im Schnitt rund drei Tage im Monat weniger an Kopfschmerz als Nicht-Nutzer – durchschnittlich 10 statt 13,3 Tage. Außerdem nehmen sie weniger Akutmedikamente gegen Kopfschmerzen. (GEA)