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Mastiaux äußert sich skeptisch zu Atom-Weiterbetrieb

Die Debatte um eine Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland dauert an. EnBW-Chef Mastiaux ist skeptisch, was den Weiterbetrieb der EnBW-Anlage angeht.

Frank Mastiaux
Frank Mastiaux spricht. Foto: Marijan Murat
Frank Mastiaux spricht.
Foto: Marijan Murat

Der Vorstandsvorsitzendes des Energiekonzerns EnBW, Frank Mastiaux, hat sich skeptisch zu einem Weiterbetrieb des EnBW-Kernkraftwerks Neckarwestheim über das Jahresende hinaus geäußert. Zwar lasse sich das Kraftwerk ein paar Wochen im jetzigen Zustand weiterbetreiben, sagte Mastiaux am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf. Aber dafür wäre ein Gesetz zu ändern. Auch müsste Klarheit darüber bestehen, wie man mit den internationalen Normen für Prüfverfahren umgehe, die alle zehn Jahre eine Revision vorsähen. Diese Überprüfung, die eigentlich 2019 angestanden hätte, sei wegen der geplanten Stilllegung damals nicht vorgenommen worden. Auch müsste man bei einem längeren Betrieb Brennstäbe besorgen, deren Lieferung normalerweise 12 bis 18 Monate dauere.

»Wir haben eine Gesetzeslage, wir haben einen ökonomischen Plan und eine Umsetzungsverpflichtung«, sagte Mastiaux. Dahinter hänge ein Rattenschwanz an anderen Effekten. So gebe es etwa für die mehr als 700 Beschäftigten im aktiven Kraftwerksbetrieb Pläne etwa für Umschulungen oder Frühpensionierungen. Für den Block, der abgeschaltet werde, gebe es Pläne für Unternehmen, die Spezialarbeiten durchführen sollen. Mit diesen Unternehmen müssten zehn Jahre vorher Verträge gemacht werden, »damit die dann auch verfügbar sind«. Auch gebe es die Themen der Lagerung und der Entsorgung. »Alle diese Dinge und dieser Plan war auf den 31.12. dieses Jahres optimiert und daran halten wir fest, weil wir kein anderes Bild haben.«

»Weil wir das alles auf den Tag optimiert haben, können sie nicht sagen: Och, ich mach jetzt einfach länger und lassen das dann einfach jenseits der Frage von Genehmigungsverfahren und sonstigen Dingen einfach weiterlaufen«, sagte Mastiaux weiter. Mit den Brennstäben könne man jetzt noch ein paar Wochen weitermachen, »aber das ist es dann. Dann müsste man über neue Brennstäbe reden.« In dieser Phase würde auch die Kapazität schon runtergefahren. »Die Strommenge, die dann zur Verfügung steht, geht ganz langsam dann auch irgendwann zu Ende.«

Mastiaux betonte gleichwohl: »Wir sind nicht die, die das entscheiden, weil es ist ein Gesetz.« Die Entscheidung, ob an diesem Gesetz etwas geändert werde, liege bei Regierung und Parlament. Für den derzeit laufenden Stresstest der Übertragungsnetzbetreiber für die Stromversorgung im Winter habe man alle technischen Daten bereitgestellt.

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© dpa-infocom, dpa:220729-99-201963/2