Stuttgart/Heidenheim (dpa/lsw) - Der Heidenheimer Technologiekonzern Voith stemmt sich gegen die schwächelnde Konjunktur und setzt sich große Ziele in Sachen Klimaschutz. Nach einer Nullrunde 2017/18 verbucht das Heidenheimer Unternehmen inzwischen wieder ein leichtes Umsatzwachstum. Rund 4,28 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2018/19, das im September zu Ende gegangen war, bedeuteten ein Plus von knapp zwei Prozent und lagen im Rahmen der Erwartungen, wie Voith-Chef Toralf Haag am Dienstag in Stuttgart erläuterte. Deutlicher fiel der Zuwachs beim Gewinn aus: Nach Steuern waren es 72 Millionen Euro, das waren mehr als 20 Millionen Euro mehr als im Jahr davor.
»Wir sind mit unserer Performance zufrieden«, sagte Haag. Zwar geht ein Teil des Gewinnsprungs auf das Konto einer gesunkenen Steuerquote, Voith war 2018/19 nach Haags Worten aber auch deutlich profitabler unterwegs. »Wir haben eine gute Ausgangsposition, um nachhaltig weiter zu wachsen in den nächsten Jahren«, betonte er.
Was Haag zuversichtlich stimmt und von einem Umsatz- und Gewinnplus auch im aktuellen Geschäftsjahr ausgehen lässt, sind die Auftragsbücher des Konzerns. Im abgelaufenen Jahr gingen neun Prozent mehr Aufträge ein als im Vorjahr. Der Bestand mit einem Volumen von 5,63 Milliarden Euro ist der höchste seit sieben Jahren.
Voith mit seinen weltweit mehr als 19 000 Beschäftigten ist in sehr unterschiedlichen Bereichen aktiv, die sich vergangenes Jahr auch sehr unterschiedlich entwickelt haben. Umsatztreiber waren vor allem das Geschäft mit Wasserkraftanlagen (Hydro), das sich im Vorjahr noch als Bremsklotz erwiesen hatte, und mit Antriebstechnik (Turbo). Der Bereich Papiermaschinen (Paper) dagegen blieb beim Umsatz hinter dem Vorjahr zurück, konnte dafür aber mehr Gewinn verbuchen. Der noch recht neue vierte Bereich, der das Digitalgeschäft bündelt, ist noch vergleichsweise klein und schreibt bislang Verluste.
In der Antriebstechnik, das hatte Voith zuvor schon angekündigt, sollen bis Ende des kommenden Jahres drei unrentable Standorte in Deutschland geschlossen werden. »Derzeit sind keine weiteren Schließungen über diese drei hinaus geplant«, versicherte Haag - komplett ausschließen könne er sie aber auch nicht.
Sämtliche Standorte weltweit sollen laut Haag von 2022 an CO2-neutral arbeiten und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Voith will dazu sukzessive den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen und in die Energieeffizienz seiner Werke investieren. Trotzdem sei es nötig, nach 2022 noch für einige Jahre »in kleinem Maßstab« CO2-Zertifikate zu kaufen, sagte Haag.