Deutschland sei »ein wunderschönes Land mit wundervollen Menschen«, meinte der 47-Jährige. »Aber ein paar versuchen, dieses Land hässlich zu machen und die Menschen langsam und schleichend in eine andere Richtung zu führen.« In dem knapp zweieinhalb Minuten langen Song heißt es unter anderem »Es gibt nie zu viele Lieder gegen Nazis, deshalb spielt sie immer wieder auf den Partys«.
Er selbst sei in seiner Kindheit mit »Du Türk!« betitelt worden, aber Beschimpfungen hätten sich in Grenzen gehalten. »Freunde hatten es viel schwerer. Mein Tourbegleiter bekam auf Wohnungssuche reihenweise Absagen, weil er Ali heißt. Das sagten ihm Vermieter offen so ins Gesicht - «Ali, oh, wir wollen keine Ausländer hier». Unglaublich.«
Ceylan wünscht sich von Kolleginnen und Kollegen mehr Engagement gegen Rechts. »Mit unserem Einfluss sollten wir behutsam umgehen - aber hier müssen wir unseren Mund aufmachen, auch wenn es manchmal unbequem ist und wird.« Er würde zum Beispiel schon gerne mehr zur Einstellung einer Künstlerin oder eines Künstlers wissen. »Ist er rassistisch oder nicht? Ist er arrogant, eingebildet, oder hilft er anderen Menschen? Das möchte ich wissen, bevor ich Fan werden kann.«
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