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Langjährige Haftstrafen im Prozess um Drogenküche

Im vergangenen Juli entdecken Ermittler das bis dahin größte Drogenlabor für Captagon in Deutschland. Nun sind zwei Männer verurteilt worden. Ein dritter Mann ist auf der Flucht.

Prozessbeginn wegen großem Drogenlabor
Zwei Angeklagte (2.v.l. und r) sprechen mit ihren Anwälten vor Prozessbeginn im Verhandlungssaal des Landgerichts. Foto: Katharina Schröder/DPA
Zwei Angeklagte (2.v.l. und r) sprechen mit ihren Anwälten vor Prozessbeginn im Verhandlungssaal des Landgerichts.
Foto: Katharina Schröder/DPA

Im Prozess um eine im vergangenen Jahr in Regensburg aufgedeckte Drogenküche sind zwei Angeklagte am Montag zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Ellwangen verhängte gegen einen 31-Jährigen vier Jahre Haft wegen Beihilfe zum Drogenhandel. Ein 52-Jähriger wurde wegen Drogenhandels zu acht Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der mutmaßliche Werkstattinhaber und Vater des 31-Jährigen ist auf der Flucht. Er ist laut Staatsanwaltschaft der Spiritus Rector (Kopf) des Drogengeschäfts. Die beiden Angeklagten hatten im Verlauf des Prozesses Teilgeständnisse abgelegt.

Die Anklage gegen beide lautete auf Drogenhandel mit größeren Mengen. Sie sollen im Auftrag des Flüchtigen ein Amphetamin-Gemisch zu Captagon-Tabletten verarbeitet haben. Diese sollten zum Verkauf nach Saudi-Arabien. Captagon macht hochgradig abhängig und kann Depressionen, Halluzinationen und Angstzustände auslösen. Die Droge gehört zur Gruppe der Amphetamine.

Laut Anklage fanden Ermittler bei der Razzia in den Räumen und auf dem Gelände einer Werkstatt in Regensburg sowie in den Privaträumen des Werkstattinhabers in Bruck (Oberpfalz) mehr als 300 Kilogramm Amphetamin. Das Labor war den Angaben nach das größte dieser Art, das bis dahin in Deutschland gefunden wurde. Sichergestellt wurden auch 2,5 Tonnen Streckmittelderivate und mehrere Geräte zur professionellen Herstellung von Rauschmitteln.

Beim Prozessauftakt hatte der Verteidiger des 52-Jährigen eine Erklärung seines Mandanten vorgelesen. Darin schilderte der Mann, er habe den Werkstattinhaber Anfang 2023 bei der Reparatur seines Autos kennengelernt. Dieser habe ihm von seinen Geschäften erzählt und gewollt, dass er ihn unterstütze. Er räumte ein, dass er dem Inhaber geholfen habe, Werkzeug für die Drogen in der Werkstatt unterzubringen, und Streckmittel besorgt habe. Er habe gehofft, dass er seinen regelmäßigen Captagon-Konsum damit finanzieren könne.

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer für den älteren Angeklagten elf Jahre Haft, für den jüngeren Angeklagten sechs Jahre Haft gefordert. Verhandelt wurde vor dem Landgericht Ellwangen, weil einer der Angeklagten bis zu seiner Verhaftung in Heidenheim wohnte.

© dpa-infocom, dpa:240318-99-381329/2