Das nächste Urteil im Stuttgarter Bandenkrieg: Nach Schüssen auf eine Shisha-Bar in Plochingen im vergangenen Jahr sind zwei mutmaßliche Anhänger einer Gruppe aus dem Raum Stuttgart zu Haftstrafen von acht und fünfeinhalb Jahren verurteilt worden. Der eine soll nach Überzeugung des Stuttgarter Landgerichts die Schüsse abgegeben, der andere ihn gefahren haben.
Die Bar soll von Gästen besucht worden sein, die einer verfeindeten Gruppe aus einer anderen Region nahestehen. Die Tat sei »gezielt und von langer Hand geplant innerhalb der Bandenstruktur«, sagte die Vorsitzende Richterin bei der Urteilsverkündung am Donnerstag. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Bei der Tat hatte der Wirt der Bar durch einen Streifschuss leichte Verletzungen erlitten, zwei weitere Gäste waren mit dem Schrecken davongekommen. Die beiden Männer - ein Grieche und ein Türke - waren wegen versuchten Mordes in drei Fällen und gefährlicher Körperverletzung angeklagt und hatten die Tat eingeräumt. Beide nahmen die Urteile regungslos auf.
Der 23 Jahre alte Hauptangeklagte hatte gestanden, Anfang April vergangenen Jahres aus einem Auto heraus mehrere Schüsse auf das Lokal abgegeben zu haben. Sein mutmaßlicher Komplize fuhr dabei nach eigenen Angaben das Auto. Für ihn hatte die Anklagevertretung sieben Jahre und drei Monate Haft gefordert, seine Anwälte drei Jahre. Für den Schützen hatte die Staatsanwaltschaft acht Jahre Haft gefordert, sein Anwalt hatte auf eine Freiheitsstrafe »um die fünf Jahre« plädiert.
Die Tat soll Teil des seit Sommer 2022 tobenden Bandenkriegs im Raum Stuttgart sein. Während der Schütze und sein Fahrer in einer Gruppe aus der Achse Stuttgart/Göppingen aktiv sein sollen, wird die Plochinger Bar vor allem von Anhängern der Gruppe besucht, die unter anderem aus Esslingen kommt. Bislang wurden nach Angaben des Landeskriminalamtes 57 Männer wegen Schüssen und Anschlägen im Rahmen der Bandenfehde verhaftet.
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