Bereits vor einer Woche hatte das Finanzministerium erklärt, dass es wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen mit explodierenden Heizkosten für eigene Gebäude rechnet und mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen gegensteuern will. Im Jahr 2021 hat das Land noch 17 Millionen Euro für die Gasversorgung der etwa 8000 Landesgebäude ausgegeben. »Bei der Annahme einer Verdreifachung des Gaspreises wären für 2023 rund 51 Millionen Euro an Kosten für die Gasversorgung zu erwarten«, hatte der Sprecher des Finanzministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart erklärt.
Doch diese ursprüngliche Annahme einer Verdreifachung sei wohl schon wieder überholt. Der Einkauf an der Energiebörse laufe bereits, »so dass nach vorliegender Hochrechnung die Kosten beim Gaseinkauf vier- bis fünfmal so hoch sein werden als im Jahr 2021«. Im ungünstigsten Fall wären das Kosten in Höhe von 85 Millionen Euro für 2023. Hinzu kämen weitere Mehrkosten bei der Fernwärme, die momentan noch nicht beziffert werden könnten, erklärte der Sprecher.
Zu den Überlegungen des Finanzministeriums gehören auch, dass die Büros der Landesbediensteten im Winter eventuell nur bis höchstens 18 Grad geheizt werden. Man sei offen dafür, wenn der Bund die Arbeitsstättenverordnung entsprechend ändern würde, sagte der Ministeriumssprecher. Bisher liegt der Standard bei leichten Büroarbeiten bei 20 Grad. Bei der Kühlung im Sommer will man nichts ändern, anders als im Bund gilt im Südwesten schon länger, dass erst ab 26 Grad gekühlt werden darf. Das sei aber normalerweise gar nicht nötig. »Unsere Räume werden in der Regel nicht gekühlt«, sagte der Sprecher. »Wir erarbeiten gerade ein Maßnahmenbündel, um für Herbst und Winter vorbereitet zu sein.«
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