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Landesverkehrsminister sieht Deutschlandticket in Gefahr

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) befürchtet ein Scheitern des Deutschlandtickets. »Ich bin schlicht in großer Sorge, dass da was schiefläuft. Wir haben viel zu wenig Mittel und nehmen uns viel vor«, sagte er dem Magazin »Spiegel«. »Die Länder haben sich aus gutem Grund nur auf das Experiment Deutschlandticket eingelassen, weil der Bund die Hälfte der Kosten übernimmt«. Dem Bund warf er vor, »mitten in der Partie die Spielregeln zu ändern«. Dies sei kein guter Stil und reiße eine Finanzierungslücke.

Verkehrsminister Hermann
Winfried Hermann, Verkehrsminister von Baden-Württemberg. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Winfried Hermann, Verkehrsminister von Baden-Württemberg.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

Hermann bezog sich damit auf eine vom Bundesfinanzministerium angekündigte Kürzung der Bundesgelder für den Regionalverkehr um 350 Millionen Euro. »Die 350 Millionen sind wahrscheinlich genau die Summe, die von den Bundesmitteln im Jahr 2023 übrig bleibt und ins nächste Jahr übertragen werden soll. Jetzt will das Finanzministerium diese vermutlich wegkürzen. Das wäre dreist und zugleich eine große Gefahr für das Deutschlandticket«, erläuterte der Verkehrsminister.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erinnerte daran, dass zehn Millionen Kundinnen und Kunden das Deutschlandticket genutzt hätten - darunter eine Million Neukunden, die sonst mit dem Auto oder dem Fahrrad gefahren seien. »Das Deutschlandticket hat sich seit dem Start im Mai 2023 etabliert«, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Das zeige insgesamt das Potenzial des Deutschlandtickets für den Klimaschutz, ergänzte der Verbandschef. »Wir müssen noch mehr Kunden dazu bewegen, von dem Auto auf den Nahverkehr umzusteigen. Dafür brauchen wir eine sichere und dauerhafte Finanzierungsperspektive für das Deutschlandticket.« Bislang ist nicht geklärt, wer mögliche Mehrkosten für das Deutschlandticket im Jahr 2024 trägt. Im kommenden Mai könnte der bisherige Preis von 49 Euro angehoben werden.

© dpa-infocom, dpa:231222-99-383223/2