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Landeskirche ringt bei Bischofswahl weiter um Lösung

Auch am Tag nach der zunächst gescheiterten Wahl eines neuen württembergischen Landesbischofs ist nicht klar, wie es weitergehen soll in der protestantischen Kirche. Kann sich die Synode noch auf einen Kompromiss einigen? Auch der Amtsinhaber wird ungeduldig.

Landesbischof Frank Otfried July
Frank Otfried July, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, spricht. Foto: Sebastian Gollnow
Frank Otfried July, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, spricht.
Foto: Sebastian Gollnow

Nach der vorerst geplatzten Wahl eines neuen württembergischen Landesbischofs ringt die evangelische Landeskirche weiter um einen Kompromiss für das Spitzenamt. Fest stand zunächst nur, dass die verantwortlichen Mitglieder der Landessynode am Freitag nicht ein weiteres Mal über einen Kandidaten für die Nachfolge von Landesbischof Frank Otfried July abstimmen sollten.

»Der Nominierungsausschuss und die Gesprächskreise beraten nach wie vor über das weitere Vorgehen«, sagte ein Kirchensprecher. Es erscheint möglich, dass am Samstagmorgen erneut abgestimmt wird. Das würde aber voraussetzen, dass einer der beiden größten Gesprächskreise über seinen Schatten springt und einen Kandidaten akzeptiert.

Amtsinhaber July rief die Landessynode am Freitag auf, eine Lösung für die festgefahrene Suche zu finden. Die Vertreter im Kirchenparlament müssten sich der Ausstrahlung nach außen bewusst sein, mahnte er bei der Frühjahrstagung in Stuttgart. Viele Menschen könnten nur »schwer verstehen, was geschieht oder was nicht geschieht«. Demokratische Wahlprozesse könnten zwar schmerzliche Entwicklungen nehmen. Aber die Kirche dürfe nicht »in eine Innenlogik unserer Synode hineinfallen«. Sie müsse auch die Außenlogik betrachten und zeigen, dass sie »in guter Gesprächsbereitschaft unterwegs« sei, betonte der Bischof.

Am Vortag war die Abstimmung über einen neuen Bischof zur befürchteten Hängepartie geworden. Nach vier Wahlgängen und stundenlangen Beratungen hatte keiner der drei Kandidierenden der fraktionsähnlichen Gesprächskreise in der Synode eine ausreichende Zahl von Vertretern von sich überzeugen können. Die Kreise vertreten die Interessen der württembergischen Landessynode und gehen meist mit eigenen Kandidaten ins Rennen. Die beiden großen Gruppierungen, die »Lebendige Gemeinde« und die liberale »Offene Kirche«, besitzen Sperrminoritäten.

July erreicht im Juli die Altersgrenze von 68 Jahren und tritt in den Ruhestand. Er war 2005 bereits im ersten Wahlgang ins Amt gewählt worden. Der künftige Amtsinhaber wird für eine Amtszeit von zehn Jahren bestimmt und am 24. Juli in Stuttgart ins Amt eingeführt. Er wird Oberhirte für rund 1,9 Millionen Protestanten in Württemberg.

Mit Julys Abschied wird für die Landeskirche eine kleine Ära zu Ende gehen: Bei seiner Wahl zum Landesbischof vor 15 Jahren war der vierfache Familienvater July mit 51 Jahren der jüngste Bischof in der Geschichte der Landeskirche.

Sein Nachfolger wird vor allem Vertrauen gewinnen müssen. Denn im vergangenen Jahr haben 25.529 evangelische Christen der Kirche den Rücken gekehrt. Bei Julys Amtsantritt zählte die Landeskirche in Württemberg als eine der größten protestantischen Kirchen in Deutschland noch 2,4 Millionen Mitglieder. Weniger Mitglieder bedeuten aber auch weniger Einnahmen aus der Kirchensteuer.

Evangelische Landeskirche

Video zum Wahlablauf in der Synode

Ticker der Landeskirche und Live-Stream zur Wahl

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