Für jede Schulart gebe es eine eigene Lobbygruppe, kritisierte Mittelstaedt. »Würde man etwas an der Struktur verändern, würden Pöstchen verloren gehen, zum Teil ganze Verbände. Man hat das Gefühl, die Kinder sind nur dafür da, das System zu füttern.« Dabei seien sie es, die in 20 Jahren die Gesellschaft in Deutschland bilden werden.
Die Uraufgabe eines Landeselternbeirats sollte beratend sein, sagte der Vorsitzende. »Frühzeitig eingebunden werden wir allerdings nie. Wir haben keinen wirklichen Einfluss darauf, was im Bildungssystem passiert.« Es werde viel zu wenig auf die Kinder geschaut. »Darauf, ob es richtig ist, dass fast die Hälfte aufs Gymnasium geht, selbst wenn sie dort nicht optimal aufgehoben sind. Auf den Zeitpunkt, wann sie sich auf die weiterführenden Schularten verteilen.«
Mittelstaedt monierte, dass die Regierung aus den Lehren der Corona-Pandemie bislang keine Konsequenzen gezogen habe: »Wir hätten gedacht, dass die Defizite wie Unterversorgung, mangelnde Digitalisierung und manch unmotivierten Lehrer während Corona auffallen würden und die Politik massiv gegensteuert«, sagte er. »Passiert ist nichts.«
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