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Land erinnert an Deportation von Sinti und Roma

80 Jahre nach der ersten Deportation von Sinti und Roma aus Baden-Württemberg hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Bedeutung des gemeinsamen Staatsvertrags betont. Sinti und Roma seien bis heute Vorurteilen ausgesetzt, sagte Kretschmann am Mittwoch in Stuttgart. Seit 2014 gibt es einen Staatsvertrag mit dem übergeordneten Ziel, Diskriminierung von Angehörigen der Minderheit entgegenzuwirken. »Eine Vereinbarung, die Vertrauen schaffen soll, für Partnerschaft miteinander steht«, sagte Kretschmann. Er rief dazu auf, wachsam zu bleiben und Hass und Vorurteilen mutig entgegenzutreten.

Winfried Kretschmann
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) lehnt Hass und Vorurteile gegen Minderheiten strikt ab. Foto: Bernd Weißbrod
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) lehnt Hass und Vorurteile gegen Minderheiten strikt ab.
Foto: Bernd Weißbrod

Am 15. März 1943 hatte ein erster Deportationszug mit 211 Sinti aus Württemberg und 22 Sinti aus Baden den Stuttgarter Nordbahnhof verlassen. Der Vorsitzende des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Daniel Strauß, sprach am Dienstag mit Blick auf die Deportationen in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von einem »Zivilisationsbruch mitten in Stuttgart«.

Fehlendes Mitgefühl - ob 1943 oder 2023 - hinterlasse tiefe Wunden, die nicht heilen wollten, sagte Strauß - und mahnte: Die gemeinsame Heimat sei vor erneuter Zerstörung nicht sicher. »Darum bedarf es jeden einzelnen Tag des Mitgefühls, des Mutes und der Menschlichkeit. Das ist die Lehre aus dem 15. März 1943.«

© dpa-infocom, dpa:230315-99-963089/2