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Labbadia-Einstand nur mit Kurzzeit-Euphorie

Bruno Labbadia ist nach zwei Jahren Pause in der Fußball-Bundesliga zurück. Gegen den FSV Mainz 05 war für den VfB Stuttgart mehr drin. Folgt ein Labbadia-Effekt am Dienstag in Hoffenheim?

VfB Stuttgart - FSV Mainz 05
Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia reagiert. Foto: Tom Weller
Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia reagiert.
Foto: Tom Weller

Am Ende seines nur teilweise geglückten Comebacks in der Fußball-Bundesliga litt Bruno Labbadia mit. Am Spielfeldrand ahmte der frühere Stürmer die Abschlussaktion nach, die sein VfB-Profi Josha Vagnoman nur wenige Meter vor dem Tor vergeigte. Enttäuscht fasste sich der Stuttgarter Coach ins Gesicht. Auch diese riesige Chance kurz vor Schluss auf einen Erfolg beim Debüt seiner zweiten Amtszeit beim VfB Stuttgart war vertan. Das 1:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 sorgte nicht für ein klares Signal im Kampf um den Klassenerhalt und nicht für die erhoffte Aufbruchstimmung mit dem neuen Trainer.

Zeit, um darüber nachzudenken, hat Labbadia kaum. Am Sonntag bereitete er die nächste Aufgabe vor. Am Dienstag könnten die Schwaben (15 Punkte) die TSG 1899 Hoffenheim (18) mächtig mit in den Abstiegskampf ziehen. Könnten. Dafür müsste Labbadia in der Fremde direkt die Wende herbeiführen. Seit über einem Jahr hat der VfB auswärts nicht gewonnen.

»Wir wissen, dass wir noch Luft nach oben haben. Es gibt einen Grund, warum wir da stehen, wo wir stehen«, bilanzierte Labbadia. Er äußerte sich nach dem Auftakt in die Restsaison und einem Duell mit Problemen im Spielaufbau, mit fehlender Klarheit im Angriff und einer dürftigen ersten Halbzeit auch positiv. »Ich bin zufrieden, dass wir viele Sachen so umgesetzt haben, wie ich es erwartet habe«, sagte der 56-Jährige. Und: »Ich glaube, dass wir die drei Punkte einen Ticken mehr verdient gehabt hätten.«

Fast genau zwei Jahre war es am Samstag her, dass der Nachfolger von Pellegrino Matarazzo und von VfB-Interimstrainer Michael Wimmer die Anspannung eines Bundesliga-Spiels erlebt hatte. Der Jubel, als Torjäger Serhou Guirassy die Gastgeber vor 45 903 Zuschauern in Führung spitzelte (36. Minute), zeigte, dass Labbadia wieder Lust auf die Bundesliga verspürt: Er sprang, er schrie, er flippte im positiven Sinne kurz aus.

»Fußball ist ein geiles Spiel, wenn man gewinnt und wenn man Tore schießt. Wenn man sich da nicht freut, wäre man fehl am Platz«, sagte Labbadia. Der Fokus in der anschließenden Fragerunde mit den Journalisten lag so auf dem Bundesliga-Rückkehrer und Gastgeber-Coach, dass er seinen Mainzer Kollegen Bo Svensson schmunzelnd fragte: »Bo, bist du eingeschlafen?« Auch ein wenig Humor muss im Abstiegskampf sein.

Der Darmstädter offenbarte aber auch: »Das Geschäft ist nicht immer mein Ding.« Vor seiner Zusage in Stuttgart habe er sich immer wieder »das Recht rausgenommen«, Angebote auszuschlagen. »Es ist ein sehr intensiver Job. Ich mache ihn gern, aber er ist auch sehr intensiv, den gibt es nur entweder zu 100 Prozent oder gar nicht. Man ist permanent von der Familie weg«, beschrieb Labbadia. Dennoch: Fußball sei wie eine »Droge«. Deswegen ist der Trainer nach seinem Aus bei Hertha BSC im Januar 2021 jetzt wieder da.

»Er ist ein super Coach. Er findet eine gute Mischung aus Spaß und Ernsthaftigkeit. Das, was wir brauchen, und bis jetzt arbeiten wir unter ihm sehr gut«, lobte Abwehrspieler Waldemar Anton bei Sky und wertete den Punkt als richtigen Schritt. Dass es nicht zum Sieg reichte, lag auch daran, dass Naouirou Ahamada im Strafraum Leandro Barreiro traf, als er klären wollte. Marcus Ingvartsen verwandelte den Elfmeter nach einem Videobeweis sicher (40.). »Ich denke, wir haben uns gefunden«, sagte Anton dennoch: »Wir müssen einfach noch konzentrierter und konsequenter vor dem Tor sein, dann gewinnen wir auch das Spiel hier.«

Für mehr Siege in der Zukunft würden die VfB-Verantwortlichen gern Joshua Guilavogui vom VfL Wolfsburg als neue Stütze im Mittelfeld verpflichten. Der Transfer scheint nach Ansicht von Sportdirektor Fabian Wohlgemuth jedoch kaum realistisch. »Es bleibt dabei, da gibt es keine Freigabe vom VfL Wolfsburg«, erklärte Wohlgemuth. Weiter gefragt nach notwendigen Einkäufen, die bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar möglich wären, antwortete er: »Mit meinen sehr positiven Eindrücken sehe ich nach dem Spiel weniger Bedarf als vorher.« Der Sportdirektor war mit dem Punkt zum Neustart von Labbadia »zufrieden«.

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