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Löwen-Legende hört auf: Gensheimer kündigt Karriereende an

Handballer Uwe Gensheimer zieht am Saisonende einen Schlussstrich unter seine imposante Karriere. Seinem selbst ernannten »Herzensverein« bleibt der 37-Jährige künftig als Sportlicher Leiter erhalten.

Handball Pressekonferenz Rhein-Neckar Löwen
Uwe Gensheimer, Spieler der Rhein-Neckar Löwen, beantwortet in der SAP-Arena Fragen von Journalisten. Foto: Uli Deck/DPA
Uwe Gensheimer, Spieler der Rhein-Neckar Löwen, beantwortet in der SAP-Arena Fragen von Journalisten.
Foto: Uli Deck/DPA

Uwe Gensheimer wusste immer, dass dieser Tag irgendwann kommen wird. Und doch sprach der langjährige Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft und der Rhein-Neckar Löwen am Freitagmittag von einem »schweren Moment«, als er in Mannheim sein Karriereende ankündigte. Nach dieser Saison ist Schluss für den 37 Jahre alten Weltklasse-Linksaußen, der dem nordbadischen Bundesligisten allerdings künftig in anderer Funktion erhalten bleibt. Beim zweifachen deutschen Meister wollen sie ihn zum Sportlichen Leiter aufbauen.

Gensheimer will noch mal spielen

»Die Löwen sind mein Verein. Jetzt die Möglichkeit zu bekommen, hier meine ersten Schritte in neuer, verantwortungsvoller Position zu machen, bedeutet mir unheimlich viel und erfüllt mich mit Stolz«, sagte Gensheimer, der momentan noch eine Kreuzband- und Meniskusverletzung auskuriert. Sein großes Ziel ist es allerdings, sich bei seinem selbst ernannten »Herzensverein« auf dem Feld von seinen Fans zu verabschieden und noch einmal zu spielen: »Ich bin guten Mutes, dass das klappt.«

Bei den Löwen freuen sie sich sehr über den Verbleib ihrer Identifikationsfigur. »Uwe ist eine Vereinslegende. Er verkörpert Löwen wie kaum ein anderer«, sagte Geschäftsführerin Jennifer Kettemann über den Mann, der 2003 als 16-Jähriger in die Jugendabteilung des Clubs wechselte und über die Jahre nicht nur zum wichtigsten Gesicht des Vereins wurde, sondern auch die Fans mit seinen Trickwürfen verzückte.

Großes Lob von Ex-Nationalspieler Kretzschmar

Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar adelte ihn vor einiger Zeit im Interview mit dem »Mannheimer Morgen« gar als »spektakulärsten Linksaußen, den es jemals in Deutschland gegeben hat. Uwe ist das Nonplusultra. Das Gesamtpaket Gensheimer hat es bis jetzt in dieser Form noch nicht gegeben, er hat die Linksaußenposition revolutioniert.« Keine Frage: Ein Lob wie dieses hat einen gewissen Wert. Denn es kommt aus einem berufenen Mund. Schließlich spielte Kretzschmar selbst jahrelang in der Nationalmannschaft auf der Linksaußenposition.

Viermal gewann Gensheimer die Wahl zu Deutschlands Handballer des Jahres (2011, 2012, 2013, 2014), dreimal wurde der waschechte Mannheimer Torschützenkönig der Champions League (2011, 2017, 2018) und einmal der Bundesliga (2012). Den Weg der Löwen vom Bundesliga-Aufstieg (2005) bis zur ersten deutschen Meisterschaft (2016) prägte keiner so sehr wie er. Und von einem erfolgreichen Intermezzo bei Paris Saint-Germain (2016-2019) einmal abgesehen, hielt Gensheimer den Löwen seitdem die Treue.

Über 900 Tore für die Nationalmannschaft

Mit der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) gewann der 37-Jährige 2016 Olympia-Bronze, ausgerechnet beim EM-Triumph wenige Monate zuvor fehlte er verletzt. Seine Karriere im Nationalteam beendete der Linksaußen 2021 nach den Olympischen Spielen in Tokio. Er verabschiedete sich nach 921 Toren in 204 Einsätzen - und erfüllte sich anschließend mit den Löwen seinen letzten großen Traum.

Nachdem Gensheimer neunmal erfolglos an der Endrunde um den DHB-Pokal teilgenommen hatte, endete für ihn der Fluch im April 2023 im zehnten Anlauf. Seine Mission als Spieler ist spätestens seit diesem Triumph für die Löwen erfüllt, seine Geschichte im Club aber nicht beendet. Es folgt ein neues Kapitel.

Kader Rhein-Neckar Löwen

Mitteilung Rhein-Neckar Löwen

Spielerprofil Uwe Gensheimer

© dpa-infocom, dpa:231208-99-228207/2