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Kretschmann rechtfertigt teure US-Reise

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat seine teure Delegationsreise in die USA energisch gegen Kritik verteidigt. Er reise nur selten weit, sei gerade drei Mal in elf Jahren als Regierungschef in den USA gewesen, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. »Man kann nicht sagen, dass wir reisewütig sind und das Geld raushauen.« Natürlich sei eine solche Reise sehr teuer. Aber: »Wir sind kein Krahwinkel! Baden-Württemberg ist kein Krahwinkel und keine Provinz, wo man sagt: «Mir bloibet dahoim».« Der Südwesten sei ein Exportland und auf gute Beziehungen in der Welt angewiesen. Solche Reisen seien ernsthafte Unterfangen und nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber das Geld sei bestens angelegt. Aus persönlichen Gründen würde er solche Reisen ja lieber meiden. »Der Jetlag hat mich schwer geplagt«, berichtete er. Aber er habe von den Delegationsteilnehmern nur positive Rückmeldungen bekommen.

Winfried Kretschmann
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) spricht bei einer Regierungs-Pressekonferenz im Landtag. Foto: Bernd Weißbrod
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) spricht bei einer Regierungs-Pressekonferenz im Landtag.
Foto: Bernd Weißbrod

Kretschmann war vergangene Woche mit einer mehr als 100-köpfigen Delegation in Pittsburgh und Kalifornien unterwegs, dabei ging es vor allem um technologische Transformation, Wirtschaft und Wissenschaft. Wie viel die Reise das Land kostete, ist noch unklar. Kritik kam vor allem daran auf, dass der aus Stuttgart stammende Rapper Max Herre extra für einen Programmpunkt nach Los Angeles eingeflogen wurde. Die Opposition wirft der Landesregierung leichtfertigen Umgang mit Steuergeld vor. »Man kann immer an irgendwas rummachen«, sagte nun der Regierungschef. »Der hat ja noch nicht mal eine Gage verlangt für seinen Auftritt.«

Kultureller Austausch sei wichtig, betonte Kretschmann. »Ich bin kein Anhänger von «Grumbiere statt Kunscht»«. Grumbiere ist eine regionale Bezeichnung für Kartoffel). Sich abzuschotten in Nationalismus sei genau der verkehrte Weg, sagte Kretschmann.

© dpa-infocom, dpa:221018-99-170965/3