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Kretschmann nimmt Strobl in Polizei-Affäre in Schutz

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat Innenminister Thomas Strobl (CDU) in der Polizei-Affäre den Rücken gestärkt. Die Erkenntnisse aus dem Prozess gegen den Inspekteur der Polizei seien zwar »höchst unappetitlich«, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Aber auch ein Minister habe das nicht erahnen können, wenn da nun diese sexuellen Details ans Licht kämen.

Winfried Kretschmann
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) spricht im Landtag. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) spricht im Landtag.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

»Ich kann doch nicht in Beförderungs- oder Einstellungsgesprächen die Leute nach irgendwelchen extrem privaten oder gar intimen Dingen fragen«, sagte Kretschmann. »Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit.« Das gehe den Staat nichts an und sei außerhalb seiner Befragungsreichweite, sagte Kretschmann.

Der Inspekteur steht derzeit wegen sexueller Nötigung vor Gericht und ist vom Dienst freigestellt. Er soll im November 2021 eine damals 32 Jahre alte Kriminalhauptkommissarin bei einem Kneipenabend sexuell genötigt haben und sie dazu gedrängt haben, seinen Penis anzufassen. Die Beamtin befand sich im Auswahlverfahren für den höheren Dienst, der Inspekteur hatte ihr Unterstützung versprochen. Es geht in dem Verfahren um die Frage, ob der ranghöchste Polizist des Landes seine Machtstellung als Vorgesetzter missbrauchte, um die Kommissarin zu sexuellen Gefälligkeiten zu drängen.

Zuletzt gelangten im Prozess immer wieder schmutzige Details an die Öffentlichkeit. So verschickte der heute 50-jährige Inspekteur jahrelang sogenannte Dick Pics an jüngere Kolleginnen. Die Opposition wirft Strobl vor, auf die Beförderung des Inspekteurs gepocht zu haben.

© dpa-infocom, dpa:230620-99-123131/3