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Kretschmann: Klimaschutz beim Bauen in den Fokus rücken

Bezahlbare Wohnungen sind rar. Bauen ist teuer. Das sind nur zwei Themen, mit denen sich Fachleute im Südwesten in den kommenden Jahren befassen werden. Grün-Schwarz startet den Strategiedialog »Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen«.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) spricht bei einer Pressekonferenz. Foto: Marijan Murat
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) spricht bei einer Pressekonferenz.
Foto: Marijan Murat

Ministerpräsident Winfried Kretschmann fordert mehr Anstrengungen, um den Treibhausgas-Ausstoß im Bausektor zu senken. Der Grünen-Politiker sagte am Mittwoch in Fellbach (Rems-Murr-Kreis), in Deutschland machten Bauen und Wohnen weit mehr als ein Drittel aller CO2-Emissionen aus. Auch bei Herstellung, Transport, Einbau und Entsorgung der Baustoffe entstehe eine Belastung. »Bei einem Neubau macht graue Energie bis zu 50 Prozent des Energieverbrauchs aus.«

Kretschmann sagte, an die Treibhausgase müsse man jetzt ran. Er startete am Mittwoch den Strategiedialog »Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen«, der auf sieben Jahre angelegt ist. Bei dem Auftakt des Gesprächsformats trafen sich Akteure aus Wohnungs- und Bauwirtschaft sowie Umweltschutz und Wissenschaft mit Vertretern der Landesregierung.

Der Umweltverband BUND forderte eine Baupolitik und -kultur im Einklang mit den Klimaschutzzielen. Landeschefin Sylvia Pilarsky-Grosch sagte: »Es greift zu kurz, den Fokus nur auf das einzelne - möglichst nachhaltige - Bauwerk zu richten.« Ein Schwerpunkt müsse sein, den Flächenverbrauch im Land zu verringern. »Anders ist die Einhaltung der Klimaschutzziele nicht zu erreichen.«

Kretschmann sprach sich dafür aus, für die Schaffung von Wohnraum mehr Gebäude aufzustocken. »Bestehende Bauten in unserem Land sind ein Geschenk.« Sie seien Infrastruktur, die man nicht erst teuer und langwierig errichten müsse, sondern auf die man einfach aufsetzen könne. Der Regierungschef kritisierte aber, dass Anträge für großzügige Aufstockungen in der Verwaltung »wie eine heiße Kartoffel hin- und hergeschoben« würden.

Bei der Veranstaltungsreihe geht es auch um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Dies sei das wichtigste soziale Thema. »Ein Dach über dem Kopf - das ist Schutz und Geborgenheit. Behausung«, sagte Kretschmann. Wohnungsbauministerin Nicole Razavi sagte, die Wohnungsnot habe sich mit dem Ukraine-Krieg noch verschärft. Man müsse mit Hochdruck arbeiten, dieses Problem zu lösen.

Kretschmann machte sich ferner für den Einsatz wiederverwerteter Baumaterialien bei neuen Vorhaben stark. »Wir wollen, dass in Baden-Württemberg mehr Bauten aus bereits Verbautem entstehen.«

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sagte, eine leistungsfähige Bauwirtschaft sei ein Garant für Fortschritt und Wohlstand. Sie verwies auf die Chancen der Digitalisierung. »Wir verhelfen innovativen Technologien zum Durchbruch in der Breite und tragen gleichzeitig dazu bei, dass Planen und Bauen schneller und klimaschonender werden.«

Die Sprecherin der Architektenkammer Baden-Württemberg sagte, den Strategiedialog in der Krise aufzusetzen, sei eine große Chance. »Alle Akteure der Planungs- und Bauwirtschaft werden geradezu gezwungen, den Wandel einzuleiten und ihre Egoismen zu überwinden.« Der FDP-Politiker Friedrich Haag begrüßte das Gesprächsformat, äußerte aber auch Zweifel am Erfolg. Es habe bereits in der letzten Wahlperiode mit der Wohnraumallianz ein sehr ähnliches Format mit nahezu den gleichen Akteuren gegeben. Sinngemäß äußerte sich der SPD-Politiker Jonas Hoffmann. »Wenn die Bude brennt, braucht es Wasser und keinen Löschdialog«, sagte er mit Blick auf den Wohnungsmangel.

Staatsministerium

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