Stuttgart (dpa/lsw) - Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg warnen angesichts der rapide steigenden Zahl von Corona-Patienten vor dem Kollaps und zeigen sich offen für eine Impfpflicht für bestimmte Berufe. Angesichts der Belastung müssten die Bürokratie deutlich abgebaut und finanzielle Hilfen zugesagt werden, forderte der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft, Heiner Scheffold, am Donnerstag. »Die Krankenhäuser können ihren wichtigen Beitrag für die Versorgung nur dann leisten, wenn das Damoklesschwert der externen Bürokratiebelastung nicht ständig über ihnen schwebt«, ergänzte Scheffold, der auch Landrat im Alb-Donau-Kreis ist.
Die derzeit bereits erreichten Höchststände bei der Inzidenz würden die Intensivstationen mit einer Verzögerung von drei bis vier Wochen noch stärker belasten, warnte er und forderte »schnell mutige Entscheidungen der Politik auf Bundes- und Landesebene«.
Unter anderem müsse diese ihr Versprechen vom März 2020 erneuern und wirtschaftlichen Schaden von den Krankenhäusern mit einer Art Rettungsschirm abwenden. »Konkret bedeutet das die unbürokratische Wiedereinführung von Freihaltepauschalen für alle Krankenhäuser, einen verbesserten Ganzjahresausgleich für das Jahr 2021 und eine finanzielle Absicherung der Kliniken für das Jahr 2022«, sagte Scheffold. »Hochdifferenzierte und bürokratieaufwändige Klein-Klein-Hilfen, wie sie offenbar gerade im Bundesgesundheitsministerium ausschließlich für einen Teil der Intensivstationen diskutiert werden, sind in der aktuellen Notsituation völlig unzureichend.«
Außerdem zeigte sich die Gesellschaft offen für die Prüfung einer Impfpflicht für bestimmte Berufe, die der Deutsche Ethikrat der Bundesregierung empfiehlt. »Die heute veröffentlichte Position des Deutschen Ethikrates zur Impfpflicht für Mitarbeitende im Gesundheitswesen wird von der BWKG unterstützt«, sagte Scheffold.
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