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Kopf-an-Kopf-Rennen: Stuttgart wählt die Rathausspitze

Nach langen Wochen des Wahlkampfes und unzähligen Kandidatenrunden kommt es endlich zur Abstimmung: Stuttgart wählt ein neues Stadtoberhaupt. Mit einer Entscheidung im Rennen um die Nachfolge von Oberbürgermeister Fritz Kuhn wird aber noch nicht gerechnet.

STUTTGART. Unter starken Corona-Auflagen und mitten im Teil-Lockdown wählt die Stadt Stuttgart am Sonntag (ab 09.00) ein neues Stadtoberhaupt. Insgesamt machen sich 14 Bewerberinnen und Kandidaten Hoffnungen auf das Rathaus. Allerdings hat nur eine Handvoll von ihnen Chancen darauf, am Ende die Nase vorn zu haben. Der amtierende Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) tritt nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht wieder zur Wahl an.

Zum engeren Favoritenkreis auf seine Nachfolge gehören der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU), die Grünen-Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle und Stuttgarts Stadtrat Hannes Rockenbauch vom Fraktionsbündnis SÖS/Linke. Auch der offizielle SPD-Kandidat Martin Körner und der als unabhängiger Bewerber antretende Sozialdemokrat Marian Schreier sind laut Umfragen beliebt. Die SPD-Mitgliedschaft des Bürgermeisters von Tengen ruht während des Wahlkampfes. Bis zum Wahltag scheint das Rennen noch völlig offen.

Der Stuttgarter Politikwissenschaftler Frank Brettschneider hält es deshalb für gut möglich, dass eine Entscheidung über Kuhns Nachfolge erst bei der nächsten Wahl in drei Wochen fällt. »Die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Neuwahl haben werden, ist ziemlich groß«, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Der Favoritenkreis sei zu groß, außerdem gelinge es bei Wahlen ohne den Amtsinhaber als Kandidaten selten einem Bewerber, auf Anhieb die absolute Mehrheit der Stimmen zu erreichen. Diese wäre bei der ersten Wahl für einen Sieg notwendig. Sonst findet am 29. November eine zweite Wahl statt. Dann entscheidet die Mehrheit der gültigen Stimmen.

Stuttgart gilt als Stadt mit einer starken grünen Wählerschaft, im Gemeinderat stellen die Grünen die größte Fraktion. Der Druck auf die Grünen ist nicht nur deshalb groß: Denn sollten sie den OB-Posten in der Landeshauptstadt verlieren, könnte das auch als schlechtes Vorzeichen für die Landtagswahl im März 2021 interpretiert werden.

Insgesamt können am Sonntag 450.000 wahlberechtigte Stuttgarterinnen und Stuttgarter über ihr neues Oberhaupt abstimmen. Mit einem Wahlergebnis wird ab 19.30 Uhr gerechnet. (dpa)

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