Hitzevorsorge und Klimawandelanpassung seien bisher vielerorts noch nicht so intensiv behandelt worden, findet der Kommunalverband. »Die Städte sehen den Handlungsbedarf - doch gegenüber dem Klimaschutz mit all seinen Herausforderungen und der aktuellen Energiekrise rückt das oft in den Hintergrund«, teilte die Sprecherin mit.
Auch Andreas Matzarakis vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes bescheinigt, die Kommunen hätten mittlerweile ein Bewusstsein für das Thema Hitze. Es hapere aber noch bei der Umsetzung, sagte der Biometeorologe. Zum einen brauche es Personal, da die Vorhaben oft sehr viele Maßnahmen umfassten. Zum anderen müsse auch die Wirksamkeit überprüft werden. Nur einen Trinkbrunnen zu bauen helfe nicht, wenn es am Bedarf vorbeigehe.
Wie viele Kommunen im Land bereits einen Hitzeaktionsplan erstellt haben, ist dem Städtetag wie auch dem Landkreistag Baden-Württemberg derzeit nicht bekannt. Zu den wenigen Städten im Südwesten, die einen solchen Plan bereits vorzeigen können, gehört etwa Mannheim.
Der Plan der Fächerstadt beinhaltet laut einem Sprecher ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Von einer Übersicht mit kühlen Orten in der Stadt über die gezielte Ansprache von durch Hitze besonders gefährdeten Gruppen bis hin zu baulichen Maßnahmen wie etwa den Bau von Trinkwasserspendern soll der Hitze auf breiter Front begegnet werden.
Die FDP begrüßte die geplanten Vorbereitungen der Städte auf Hitze. Der klimapolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Daniel Karrais, forderte am Dienstag zugleich, die Landesregierung müsse die Kommunen endlich bei der klimaangepassten Stadtentwicklung unterstützen. Stattdessen behandle sie aber das Thema Klimaanpassung immer noch stiefmütterlich und verzettele sich in kleinteiligen Klimaschutzzielen, unrealistischen Ausbauplänen zur Windkraft oder »dirigistischen Maßnahmen«, wie die Photovoltaik-Pflicht für Privathäuser.
© dpa-infocom, dpa:220823-99-484790/3