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Knapp drei Prozent der Landesgebäude haben eine Solaranlage

8000 Gebäude besitzt das Land - von der Uniklinik bis zum Kloster. Die SPD findet, man solle dort Vorbild sein in Sachen Klimaschutz. Der Fortschritt bei Solaranlagen auf Dächern sei viel zu langsam.

Solaranlage
Solarpaneele sind auf dem Dach eines Hauses zu sehen. Foto: Jens Büttner
Solarpaneele sind auf dem Dach eines Hauses zu sehen.
Foto: Jens Büttner

Obwohl das Land zuletzt beim Bau von Solaranlagen auf den eigenen Dächern Tempo gemacht hat, sind noch immer nur 222 der insgesamt rund 8000 Gebäude mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Das geht aus der Antwort des Finanzministeriums in Stuttgart auf eine Kleine Anfrage des SPD-Umweltexperten Gernot Gruber hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das bedeute einen Anstieg von 2,1 auf 2,8 Prozent innerhalb eines Jahres, erklärte Gruber. Der Anteil bei Wohngebäuden im Land liege aber bei 13,2 Prozent.

Das Finanzministerium kündigt in seiner Antwort auch an, dass die Photovoltaikfläche auf Landesliegenschaften bis zum Jahr 2030 auf mindestens 600.000 Quadratmeter erhöht werden solle. Für den SPD-Experten Gruber wäre das ein Rückschritt: Immerhin hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in seiner Regierungserklärung im vergangenen November angekündigt, bis 2030 müssten alle landeseigenen Gebäude eine Solaranlage auf dem Dach haben.

Aber meinte er wirklich alle? Das gelte selbstverständlich nur für all die Gebäude, bei denen das auch möglich sei, sagte ein Sprecher von Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) dazu. Auf bestimmten historischen Gebäuden sei das beispielsweise schwierig. Das gelte auch für Gebäude mit Hubschrauberlandeplatz, etwa bei den Unikliniken im Land - und schlicht keinen Sinn mache es auf Dächern, die nur im Schatten liegen. Die 600.000 Quadratmeter seien nach jetzigen Berechnungen das, was maximal möglich sei. Bis 2026 soll die Photovoltaikfläche bei mindestens 250.000 Quadratmetern liegen.

Damit müsste sich die sogenannte PV-Modulfläche in den kommenden drei Jahren fast verdoppeln - denn bis Ende 2022 waren nur rund 130.000 Quadratmeter installiert. »Das Land muss stärker mit gutem Beispiel vorangehen und darf nicht weiter hinterherhinken«, kritisierte Gruber. »In der Landesregierung klaffen Anspruch und voraussichtliche Wirklichkeit einfach zu weit auseinander. Die grün geführte Landesregierung handelt hier weder vorbildlich, noch wirtschaftlich oder klimaschonend!«

Laut Grubers Berechnungen würden die anvisierten 600.000 Quadratmeter maximal 15 Prozent aller Landesdächer entsprechen. Sein Vorschlag wäre bis zum Ende der Legislatur Anfang 2026 mindestens 1500 Dächer mit Solarenergie zu belegen. »Lieber weniger versprechen und viel mehr einhalten«, sagte er.

Der Ausbau von Solaranlagen im Land - sei es auf Landesgebäuden, Privathäusern oder auch auf landwirtschaftlichen Flächen - sorgt immer wieder für Streit, auch innerhalb der grün-schwarzen Regierung. Zuletzt hatte die CDU Kretschmann abblitzen lassen, als er eine Solarpflicht auch für ältere Gebäude forderte. Auch beim Ausbau der Solarenergie auf landwirtschaftlichen Flächen konnten sich Grüne und CDU im vergangenen Jahr nur auf einen Mini-Kompromiss einigen.

© dpa-infocom, dpa:230218-99-642443/3