LUDWIGSBURG. Wegen der wachsenden Anzahl von Corona-Intensivpatienten müssen erste Kliniken im Südwesten wieder geplante Operationen verschieben. Das berichtete der Koordinator der intensivmedizinischen Versorgung von Corona-Patienten in Baden-Württemberg, Götz Geldner. Die Zahl der Corona-Patienten sei im Vergleich zur Vorwoche um 20 Prozent gestiegen, sagte der Ärztliche Direktor der Ludwigsburger RKH-Kliniken am Mittwoch.
Landesweit sei bereits ein Drittel der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. »Wenn die Zahl der Intensivpatienten weiter steigt, haben wir in ein bis zwei Wochen ein Problem«, sagte Geldner. Sobald die Belegung in Richtung der 40 Prozent gehe, müssten in größerem Maße Operationen verschoben werden.
Seit Mitte März steigt die Zahl der Corona-Patienten in Intensivbehandlung im Südwesten stark an. Lag sie am 10. März noch bei 236, wurden am Dienstag bereits 648 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung intensivmedizinisch behandelt, wie aus den Daten des Divi-Intensivregisters hervorgeht. Seit wenigen Tagen übersteigt zudem die Zahl der Kliniken, die ihren Betrieb als eingeschränkt bezeichnen, die der Kliniken mit regulärem Betrieb.
Seine Prognose gingen aktuell noch von einer sinkenden Zahl der Intensivpatienten aus, sagte Geldner. Doch das liege allein an den geringen gemeldeten Fallzahlen über Ostern. Weil auch nach einem Jahr Pandemie noch Meldelücken bestünden, seien die Zahlen nicht aussagekräftig. Mit Blick auf mögliche Maßnahmen zeigte sich der Intensivmediziner resigniert. »Was soll anders sein, als in der Welle davor? Jeder weiß, was jetzt passiert.« Politiker und Bürger trügen nun gleichermaßen Verantwortung. Es fehle weiter ein Konzept, um der Pandemie Herr zu werden. Das jetzige Vorgehen nannte Geldner ziel- und planlos. »Wir versuchen, das beste daraus zu machen.« (dpa)