»Einzig: Hätte er bei einem Club begonnen, bei dem man als Trainer hinter jeder Hecke jemanden vermutet, der einem überspitzt formuliert den Dolch in den Rücken stecken möchte - daran wäre er gescheitert. Dieser Energieverlust an Stellen, die nichts mit dem Fußball zu tun haben, hätte ihn zu stark aufgerieben«, ergänzte Hartenbach.
Streich arbeitet genau wie Hartenbach seit über 20 Jahren für den badischen Fußball-Bundesligisten. Er wurde in der Winterpause der Saison 2011/2012 Cheftrainer, hatte mit seiner Zusage zunächst aber gezögert. Auch abseits des Rasens hat sich Streich, dessen Mannschaft im DFB-Pokal-Finale an diesem Samstag (20.00 Uhr/ARD und Sky) in Berlin auf RB Leipzig trifft, durch seine klare Meinung zu vielen gesellschaftspolitischen Themen längst einen Namen gemacht.
»Man muss klar festhalten, dass er sich nur auf Nachfrage zu Dingen außerhalb des Fußballs äußert. Christian geht nicht in eine Pressekonferenz und will jemanden belehren«, sagte Hartenbach. »Ich weiß, dass er parallel sehr viele Bücher liest und sich mit zahlreichen Themen intensiv beschäftigt. Daher finde ich es grundsätzlich nicht verkehrt, dass er sich mit seiner Sicht auf die Welt, auf ihre Historie und Aktualität oder auf das Zusammenleben von Menschen äußert. In meinen Augen tut er dies stets mit einer offenen, zugewandten Art und kommt dabei nie besserwisserisch herüber.« Die Art, wie Streich seine Presserunden abhält, sei »bewundernswert«.
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