Mit einem roten Tuch haben Künstler das Denkmal von Kaiser Wilhelm I. auf dem zentralen Stuttgarter Karlsplatz verhüllt. Der Grund: Wilhelm I. steht nach Ansicht der Veranstalter als Kaiser der Reichsgründung in Zusammenhang mit dem beginnenden Nationalismus und der danach einsetzenden Kolonialisierung durch das Deutsche Reich. Man könne ihn aus unterschiedlichen Perspektiven sehen, sagte Linda Addae, die in der Koordinierungsstelle Erinnerungskultur des Stuttgarter Kulturamts arbeitet. Zum bislang unkommentierten Denkmal werde es auch eine Infotafel geben.
Das Reiterstandbild war zehn Jahre nach dem Tod Wilhelms I. (1797-1888) enthüllt worden, um Württembergs Zugehörigkeit zum Deutschen Reich zu bekunden. Es stand in den vergangenen Jahren immer wieder im Zentrum von Debatten, auch ein Farbanschlag wurde bereits auf den Monarchen verübt. Neben dem Kulturamt hatten auch mehrere Veranstalter des anstehenden Katholikentags das Kunstkollektivs ReCollect beauftragt, das Denkmal künstlerisch in einen Kontext zu bringen.
Während des Christentreffens von diesem Mittwoch bis zum Sonntag treffen sich unter anderem katholische Hilfswerke und weltkirchlich engagierte Akteure auf dem Karlsplatz. Die Kunstaktion trägt den Titel »DenkMal Nach«. »Wir können und wollen die Statue nicht einfach wortlos dort stehen lassen«, erklärte das Kunstkollektiv zum Projekt.
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