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Kinderpornografie: Polizei ermittelt 139 Tatverdächtige

Im ganzen Südwesten geht die Polizei gegen Kinderpornografie vor, durchsucht Wohnungen, nimmt Datenträger in Besitz. Ergebnis: Knapp 140 Verdächtige. Es würden immer mehr, heißt es aus dem LKA.

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Ein Streifenwagen der Polizei steht mit eingeschaltetem Blaulicht auf der Straße. Foto: Carsten Rehder/DPA
Ein Streifenwagen der Polizei steht mit eingeschaltetem Blaulicht auf der Straße.
Foto: Carsten Rehder/DPA

In einer landesweiten Aktion gegen den Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie hat die Polizei 139 Verdächtige ermittelt. Das teilte das Innenministerium am Donnerstag mit. Beim am Mittwoch durchgeführten Aktionstag seien zudem 122 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt und 544 Beweismittel sichergestellt worden. Rund 300 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte aus zwölf regionalen Polizeipräsidien waren demnach beteiligt. »Hinter jeder Abbildung steht in den allermeisten Fällen ein tatsächlicher sexueller Missbrauch. Deshalb gehen wir entschieden und unnachgiebig dagegen vor«, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU).

Es handelte sich dem Landeskriminalamt zufolge um den ersten Aktionstag dieser Art. Damit wollen die Sicherheitsbehörden Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. »Unser Aktionstag ist eine klare Ansage an die Täter: Wir verfolgen jeden einzelnen Fall konsequent und unnachgiebig - auch bis in den letzten Winkel des Netzes«, sagte Strobl. »Wir sind hier aber auch auf Mithilfe der Menschen im Land angewiesen: Melden Sie jedweden Verdacht unserer Polizei - jede und jeder kann etwas tun.«

Die Fallzahlen im Bereich des Besitzes und der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen - das liegt auch an der Kooperation mit den USA. Aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen sind die Anbieter sozialer Netzwerke und anderer Plattformen dort dazu verpflichtet, ihre Datenbestände und Dienste permanent nach Bildern und Videos zu durchsuchen, die den sexuellen Missbrauch von Kindern oder Jugendlichen zeigen. Entsprechende Inhalte werden dann an die US-Nichtregierungsorganisation »National Center for Missing and Exploited Children« (NCMEC/auf Deutsch: Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder) gemeldet. Die wiederum gibt tausendfach Verdachtshinweise mit Bezug zu Deutschland an das Bundeskriminalamt weiter.

Dann werden die Infos an die Länder gespielt. Im Jahr 2021 erhielt das Landeskriminalamt 2825 entsprechende Hinweise von NCMEC, 2022 waren es bereits 7767. Die Straftaten aus dem Bereich der Verbreitung pornografischer Schriften stieg dem Innenministerium zufolge von 1414 im Jahr 2018 auf 5639 im Jahr 2022 an. »Die Zahlen werden weiter steigen«, sagte der Sprecher des Landeskriminalamts. Von den am Aktionstag umgesetzten 122 Durchsuchungsbeschlüssen hätten nur 30 keinen Bezug zu US-Informationen gehabt. Die Verdächtigen seien zwischen 14 und 74 Jahre alt. 135 seien männlich, vier weiblich. Keiner sei inhaftiert worden.

© dpa-infocom, dpa:231026-99-711094/5