BRETTEN. Ein versehentlich unter einer Garage einbetonierter Kater ist fast zwei Wochen nach seinem Verschwinden gefunden und befreit worden - zumindest theoretisch. Bauarbeiter bohrten am Dienstagmorgen in Bretten bei Karlsruhe ein Loch in den Hohlraum unterhalb des Garagenbodens, um dem Tier namens Jimmy den Weg in die Freiheit zu bahnen. Der völlig verstörte Kater kam jedoch nicht zum Vorschein, obwohl seine Besitzer stundenlang bäuchlings auf der Lauer lagen, um ihn mithilfe von Leckerlis zu locken. »Er ist vermutlich noch geschockt«, sagte Dieter Taubert, dem der Kater gemeinsam mit seiner Freundin Meike Vielsack gehört.
Jimmy hatte sich während der Bauarbeiten an der Garage des neu gebauten Mehrfamilienhauses in einen unter dem Garagenboden liegenden Hohlraum verirrt. Bauarbeiter hatten den Boden dann zugeschüttet und bis auf einen schmalen Spalt zubetoniert - ohne etwas von dem eingesperrten Kater zu ahnen. Anwohner hatten in den vergangenen Tagen aber immer wieder das Jammern und Jaulen eines Tieres gehört und schließlich die Polizei alarmiert.
Die Beamten orteten nach Angaben vom Dienstag den etwa ein Jahr alten Kater am Montagabend, versorgten ihn noch in der Nacht mit Wasser und Futter und organisierten seine Befreiung am Dienstagmorgen: Bauarbeiter bohrten mithilfe von Flex und Schlagbohrer ein Loch in den Hohlraum. Jimmy aber ließ sich bitten.
Seine eine Straße weiter wohnenden Besitzer, die den Kater seit dem 18. Juli vermissten und mit Flyern und Fotos in der ganzen Stadt nach ihm gesucht hatten, versuchten immer wieder, ihn zum Rauskommen zu bewegen - vergeblich. Jimmy fraß ein paar seiner Lieblingsleckerli, trank ein paar Schlucke Wasser und verschwand wieder in der Öffnung.
»Wir hatten ihn fast, aber er scheute immer wieder zurück«, sagte Besitzerin Vielsack der Deutschen Presse-Agentur dpa. Nach all der Zeit ohne Sonnenlicht habe er sichtlich Probleme mit den Augen gehabt. »Er sieht ziemlich fertig aus.« Das Tier, eine Maine-Coon-Katze, hatte da schon fast zwei Wochen vermutlich ohne Essen und Trinken in dem stockdunklen Verlies ausgeharrt.
Katzen könnten in Ausnahmefällen sogar bis zu vier Wochen ohne Trinken auskommen, sagte die Vorsitzende des Katzenschutzvereins Karlsruhe, Renate Leutloff. Jimmys Glück im Unglück war vermutlich auch der dunkle, eher feuchte Ort, in dem er während der Hitzetage gefangen war. »Vielleicht war da unten ja Wasser, das er auflecken konnte«, sagte Vielsack. »Oder wenigstens eine Spinne, die er fressen konnte«, sagte Katzenexpertin Leutloff. Sobald das Tier wieder draußen sei, sollten Jimmys Besitzer dringend mit ihm zum Tierarzt, um mögliche Schäden etwa an der Niere zu erkennen und zu behandeln. (dpa)