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Katholikentag wegen Krieg und Krise noch wichtiger

Fast jedes Jahr verzeichnen die Kirchen bei den Austrittszahlen neue Höchststände, der Missbrauchsskandal hat die Katholiken in ihren Grundfesten erschüttert und in der Ukraine sterben Menschen im Krieg. Für den Katholikentag fehlt es da kaum an Themen.

Bischof Gebhard Fürst
Bischof Gebhard Fürst schaut in die Kamera. Foto: Bernd Weißbrod
Bischof Gebhard Fürst schaut in die Kamera.
Foto: Bernd Weißbrod

In Zeiten des Ukraine-Krieges, der Pandemie und vermehrter Kirchenaustritte kommt dem diesjährigen Deutschen Katholikentag in Stuttgart aus Sicht der Veranstalter eine besondere Bedeutung zu. »Wir feiern ein Fest des Glaubens und das trotz des Kriegs und trotz der Krise in der Kirche«, sagte der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, am Montag. Schon immer seien Katholikentage Orte gewesen, »an denen die Themen besprochen wurden, die den Menschen auf den Nägeln brannten. Und selten mag es in den vergangenen Jahren brennendere Themen gegeben haben als jetzt«, sagte er. Ziel der gemeinsamen fünf Tage sei es auch, positive Impulse zu senden. »Wir brauchen dies, dringender denn je.«

Der 102. Katholikentag mit seinem Leitwort »leben teilen« werde vom 25. bis zum 29. Mai die »Zeichen der Zeit« aufnehmen, sagte Marc Frings, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Er versprach einen »Ertüchtigungsmoment« und einen Aufruf der Kirche an die Gesellschaft. »Wir sind hier, wir sind viele und wir treten in den Austausch«, sagte Frings bei der Vorstellung des Programms mit rund 1500 geplanten Veranstaltungen. Die weitaus meisten Treffen und Aktionen sollen demnach in der Innenstadt stattfinden. Ausgelegt sei das Programm für rund 30 000 Besucher.

Erwartet werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (beide SPD), mehrere Bundesministerinnen und -minister sowie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und sein Vize, Innenminister Thomas Strobl (CDU). Aus der Ökumene haben die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschuss, und die Präses der EKD, Anna-Nicole Heinrich, ebenso zugesagt wie der evangelische Landesbischof von Württemberg, Frank Otfried July.

Zuletzt fand das Laientreffen der Katholiken im Jahr 2012 in Baden-Württemberg statt - in Mannheim. Der Ökumenische Kirchentag in Frankfurt war im Mai des vergangenen Jahres vor allem digital gefeiert worden. Auch der Austragungsort des 103. Deutschen Katholikentags steht fest: Das Bistum Erfurt lädt für 2024 ein.

© dpa-infocom, dpa:220307-99-418012/5