Logo
Aktuell Land

Karlsruher Perser-Schau wegen Iran-Konflikts abgesagt

Enttäuschung nach bangen Wochen: Die große Karlsruher Perser-Schau fällt aus. Für den geplanten Kulturaustausch findet sich derzeit keine Versicherung. Doch das Badische Landesmuseum hat noch viele andere Pläne.

Museumsdirektor Eckart Köhne steht zwischen Skulpturen
Eckart Köhne, der Direktor des Badischen Landesmuseums steht zwischen Exponaten. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild
Eckart Köhne, der Direktor des Badischen Landesmuseums steht zwischen Exponaten. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

Karlsruhe (dpa/lsw) - Der geplante erste direkte Austausch eines deutschen Museums mit einer iranischen Kulturstätte kommt wegen des Iran-Konfliktes vorerst nicht zustande. Wie Museumsdirektor Eckart Köhne am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz sagte, muss die für Herbst vorgesehene große Perser-Schau im Karlsruher Schloss abgesagt werden. »Wir müssen sie stoppen - wir bekommen unsere Objekte nicht versichert.« Für Köhne, der zugleich Präsident des Deutschen Museumsbundes ist, ist das besonders schmerzlich: Gerade angesichts der angespannten politischen Beziehungen hätten die Museen als Botschafter ihrer Länder ein Zeichen setzen können.

Baden-Württembergs Kunststaatssekretärin Petra Olschowski hofft, dass das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt realisiert wird. »Solche kulturellen Projekte können Brücken bauen zwischen den unterschiedlichen Kulturen und damit auch zwischen den Staaten.«

Für die an sich im Oktober geplante Schau »Die Perser - Am Hof der Großkönige« hätte das Badische Landesmuseum rund 200 kostbare Leihgaben aus iranischen Museen aus dem 6. bis 4. Jahrhundert vor Christus bekommen, darunter Gold- und Silbergefäße sowie zahlreiche Keramiken. Die Karlsruher wollten im Gegenzug für eine Ausstellung in Teheran eigene Antiken aus dem Mittelmeerraum verleihen. Einen solchen Austausch mit dem Iran gab es Köhne zufolge bislang nur mit wenigen europäischen Museen. Vorgemacht hätten es etwa der Louvre in Paris sowie das Victoria and Albert Museum in London.

Allein die Karlsruher Objekte hätten für einen zweistelligen Millionen-Betrag versichert werden müssen. Doch angesichts der aktuellen Sicherheitslage habe sich kein Versicherer gefunden, der das Risiko tragen wollte, sagte Köhne. Er betonte aber: »Sobald sich die Lage gebessert hat, werden wir sofort wieder dort sein und es anschieben.«

Interessantes gibt es Köhne zufolge auch ohne das ausgefallene Herbst-Highlight im Schloss: So beleuchten Museumsvolontäre in der Ausstellung »Humanimal - Das Tier und Wir« (ab 21. Februar) das Verhältnis von Zwei- und Vierbeinern in der Kulturgeschichte. Das Begleitprogramm sieht auch ein Veganerfrühstück vor. Ab 24. Oktober treffen Kinder und Familien in der Mitmachausstellung »Räuber Hotzenplotz« dann auf Kasperl und Seppel, Petrosilius Zwackelmann und die Großmutter.

Zudem soll das im vergangenen Jahr gestartete Projekt »Archäologie in Baden - Expothek¹« auf andere Abteilungen und Epochen erweitert werden. Das neue Konzept macht Besucher zu Nutzern; statt Eintrittskarte gibt es einen Nutzerausweis. 4000 Museumsbesucher haben schon den Ausweis, der ihnen mehr Nähe zu Exponaten erlaubt.

Das Museum bewahrt rund 500 000 Objekte auf. Präsentiert werden
13 000 Exponate von der Steinzeit bis zur Gegenwart - neben der »Türkenbeute« auch die Antiken-Sammlung sowie Zeugnisse aus dem Schwarzwald und der badischen Revolutionen. Voraussichtlich ab 2024 steht die Sanierung des Museums an. Danach soll es unter anderem ein eigenes Kindermuseum im Karlsruher Schloss geben.

Zu den Ausstellungen des Museums